Die schönsten Plätze der Erde

Ein Blog von Friedrich Maier

Mittelalterliche Spuren im bayerischen Inntal (31.05.23)



Markt Neubeuern mit Wolfsschlucht


Als erstes Ziel des Tagesausflugs stand Neubeuern auf der Liste. Dieses schöne Dorf gehört zu den schönsten Ortschaften Bayerns. Bekannt ist der Ort für sein großes Schloss (heute Internat) und den buntbemalten Häuserfassaden des Marktes. Generell wirken die Bauwerke sehr geschichtsträchtig. Auffällig sind die alten Türme der Kirche Mariä Empfängnis und des Burgfries im Schlosskomplex. Der Saalbau der Kirche Mariä Empfängnis stammt im Kern aus dem 17. Jahrhundert. Der älteste Teil des Gotteshauses ist der Chor mit Turm. Es handelt sich hierbei um ein Bruchsteinmauerwerk mit Treppengiebeln und Satteldach. Der untere Teil des Turmes stammt aus dem 13. Jahrhundert. Später wurde der Turm im 15. Jahrhundert erhöht und erweitert. Der Bergfried des Schlosses ist romanischer Bauart und besteht aus ein Bruchsteinmauerwerk mit Zinnenkranz aus dem 12. Jahrhundert. Nach der Besichtigung des Ortskerns ging es in die idyllische und stille Wolfsschlucht. Dieses Geotop liegt im Schatten des Schlosses, direkt hinter dem Burgberg. Der Geländeeinschnitt ist 300 m lang und entstand in der ersten Hälfte des 15. Jahrhunderts, aufgrund der Benutzung als Steinbruch für Mühlsteine.

Neubeuern
Blick auf den Ort mit der Kirche Mariä Empfängnis.
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Neubeuern selbst wurde 788 erstmals erwähnt. Ende des 12. Jahrhundert wurde dort eine Burg errichtet. 1235 wurde das Bollwerk unter Konrad von Wasserburg (Burghüter von Neubeuern) zur größten Festung des Inntals ausgebaut. Durch den Schutz der Burg entwickelte sich der Markt in Neubeuern, begünstigt durch die Verkehrslage und der Innschifffahrt. Der Markt lag im Mittelalter am Knotenpunkt wichtiger Handelswege und -achsen (München-Salzburg / Inntal-Brenner-Italien). Seit 1393 besitzt der Ort das Marktrecht.



Nußdorf am Inn mit Burgställe und Kirchen


Das nächste Ziel war die Gemeinde Nußdorf. Der Ort wurde bereits im 8. Jahrhundert gegründet und war ab 788/90 mit einer Liegenschaft ausgestattet. 1097 machte Heinrich IV. auf seiner Durchreise von Verona nach Regensburg auf Burg Klammenstein Station in Nußdorf. Der Adel der Clammensteiner war Erbauer der beiden Nußdorfer Burgen Klammenstein und Ramsau. Beide Festungen wurden wahrscheinlich im 12. Jahrhundert errichtet. Der letzte Clammensteiner, Konrad III., vermachte 1402 sein Vermögen den beiden Nußdorfer Kirchen. Heute noch ist das Wappen des Adels im Gemeindewappen enthalten. Nußdorf weist zwei Kirchen auf. Zu einem das spätgotische Gotteshaus St. Vitus mit Satteldachturm aus dem 13. Jahrhundert und zum anderen die Filial- und Wallfahrtskirche St. Leonhard aus dem Jahr 1420 mit Westturm aus der Mitte des 15. Jahrhunderts.

Nußdorf am Inn
Blick auf Nußdorf mit der Kirche St. Vitus. An den ersten Berghängen hinter dem Ort befanden sich einst die beiden Burgen Klammenstein und Ramsau.
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Ruine Katzenstein (Erl/Kufstein)


Von Nußdorf gehts immer weiter südlicher ins Inntal nach Tirol hinein. Ab dem Grenzübertritt beginnt das Gebiet der Unteren Schranne. Diese Region stellt einen Übergangsbereich zwischen Alpen und dem Alpenvorland dar. Erl ist der erste Grenzort in Tirol und ist Teil des Bezirks von Kufstein. Bekannt ist der Ort durch das Festspielhaus mit den Erler Passionsspielen. Direkt an der Grenze Bayern/Tirol liegt eine Ruine eines ehemaligen Wachturmes. Hierbei handelt es sich um die Ruine Katzenstein/Kaiserturm zu Windhausen/Ruine Todtenschlößl. Der spätmittelalterliche Turmbau wurde vermutlich 1392 im Rahmen der Klause Windhausen errichtet. 1809 wurde die Feste von französisch-bayerischen Truppen zerstört. Heute noch sind unförmige Ausbrüche ehemaliger Fenster und Schießscharten zu erkennen.



Ruine Kirnstein


Von Erl ging es über die Innbrücke zurück nach Bayern in die Gemeinde Oberaudorf. Dort befinden sich interessante Zeugnisse mittelalterlicher Geschichte, wie die Auerburg oder das Grafenloch. Diese Sehenswürdigkeiten werden an einen erneuten Tagesausflug angepeilt. Weiter nach Norden führt uns die Straße zum Weiler Kirnstein. Namensgeber des Ortes ist die verfallene Ruine einer ehemaligen Turmburg aus dem hohen Mittelalter. Als Erbauer gelten die Grafen von Falkenstein. Zerstört wurde die Burg durch die Bayern-Kriege zwischen den bayerischen Herzogtümern im 15./16. Jahrhundert. Heute sind von dem quadratischen Bau nur  noch einzelne Wände und Mauerreste zu erkennen. Das Burgareal ist stark zu gewuchert, so dass gute Aufnahmen fast nicht möglich waren.



Mögliche Ergänzungen zur Route


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