Weißenhorn: Die „Perle“ unter den Fuggerstädten
Die charmante schwäbische Stadt Weißenhorn trägt zu Recht den Beinamen „Fuggerstadt“, denn sie war die einzige Stadt, die sich im Besitz der berühmten Augsburger Kaufmannsfamilie befand. Diese 300-jährige Herrschaft, beginnend mit Jakob Fugger im Jahr 1507, prägte die Architektur und die Geschichte der Stadt nachhaltig und machte sie zu einer „Perle unter den schwäbischen Kleinstädten“.
Das Stadtbild wird von einem eindrucksvollen Ensemble historischer Bauten dominiert, die Weißenhorns mittelalterlichen Kern widerspiegeln. Besonders markant ist das Obere Tor mit seinen wuchtigen Rundtürmen, das als weithin sichtbares Wahrzeichen von der ehemaligen Stadtbefestigung zeugt. Direkt am Kirchplatz versammeln sich das Neuffenschloss(Altes Schloss, ab 1460 erbaut) und das prunkvolle Fuggerschloss (Neues Schloss, ab 1513 errichtet), die heute als Sitz der Stadtverwaltung dienen. Die architektonische Nähe dieser beiden Schlösser symbolisiert die Übergabe der Herrschaft von den Herren von Neuffen an die Fugger.
Ein weiteres historisches Juwel ist die Schranne, ein Multifunktionsgebäude aus dem 14. Jahrhundert, das als Markthalle und Ratssitz diente. Kulturelles Herzstück ist zudem das Historische Stadttheater, ein Kleinod, das aus einem ehemaligen Fuggerschen Zehntstadel hervorging und bis heute Aufführungen in historischer Atmosphäre bietet.
Die neoromanische Stadtpfarrkirche Mariä Himmelfahrt ersetzte einen mittelalterlichen Vorgängerbau, der bei einem tragischen Unglück im Jahr 1859 einstürzte, und dominiert heute den Kirchplatz. Zusammen mit dem Fuggerschen Woll- und Waaghaus, das heute das Heimatmuseum beherbergt, und den intakten Resten der Stadtmauer erzählen die Bauwerke Weißenhorns von einer reichen Vergangenheit als aufstrebende Handelsstadt unter der Ägide einer der reichsten Familien der Weltgeschichte.

Besuchte Spots & Highlights

Die Stadtpfarrkirche Mariä Himmelfahrt in Weißenhorn ist ein bedeutender Sakralbau des 19. Jahrhunderts. Nachdem der Vorgängerbau 1859 einstürzte, wurde die heutige Kirche ab 1865 im Stil der Neuromanik nach Plänen von August von Voit errichtet. Sie zeichnet sich durch ihren 70 Meter hohen Turm und die einzigartige Dekorationsmalereiim Historismus-Stil von Hugo Barthelme aus, und bietet Platz für rund 2000 Personen.

Weißenhorn besitzt ein eindrucksvolles Ensemble aus zwei Schlössern: Das ältere Neuffen-Schloss (Altes Schloss, 1460/70) mit Zinnen und das prächtige Fugger-Schloss (Neues Schloss, 1513/14), das Jakob Fugger erbauen ließ. Beide wurden mehrfach umgebaut und bilden heute zusammen das Rathaus von Weißenhorn, wodurch sie das historische und administrative Zentrum der Stadt darstellen.

Das Obere Tor ist das ikonische Wahrzeichen der Stadt Weißenhorn. Der markante, vierseitige Torturm wurde um 1470/80 erbaut und später um zwei flankierende Vortürme (um 1482) erweitert. Es war Teil der mittelalterlichen Stadtbefestigung und diente als wichtiger Zugang. Heute beherbergt das historische Bauwerk Teile des städtischen Heimatmuseums.

Die Schranne in Weißenhorn, mit ihrem Kern aus dem Jahr 1390, ist das älteste erhaltene Gebäude der Stadt. Das traufseitige Fachwerkhaus diente einst als Kaufhaus und zeitweise auch als Rathaus sowie Tanzsaal. Heute wird das historische Bauwerk für kulturelle Veranstaltungen und den monatlichen Schrannenmarkt genutzt, wodurch es eine lebendige Begegnungsstätte in der Altstadt bleibt.

Das Untere Tor in Weißenhorn, auch liebevoll „Giggaler“ genannt, wurde zeitgleich mit dem Oberen Tor zwischen 1470 und 1480 erbaut und bildet das Pendant am Nordende der Hauptstraße. Das stattliche Stadttor mit Vorwerk wurde um 1527 um zwei Stockwerke erhöht. Es gehört zur historischen Stadtbefestigung und ist bekannt für sein Fresko, das Herzog Ludwig den Reichen bei der Übergabe des Stadtbuchs von 1474 zeigt. Es zählt zu den meistfotografierten Motiven der Fuggerstadt.
Stadtpfarrkirche Mariä Himmelfahrt Weißenhorn: Ein neoromanisches Denkmal nach der Katastrophe
Die heutige katholische Stadtpfarrkirche Mariä Himmelfahrt in Weißenhorn ist ein bedeutendes Zeugnis des Historismus und eng mit einem tragischen Ereignis verbunden. Die mittelalterliche Vorgängerkirche stürzte am 22. Februar 1859 während einer Frühmesse ein, wobei zwölf Menschen ums Leben kamen.
Auf Empfehlung von König Ludwig II. von Bayern wurde der Münchner Stadtbaurat August von Voit mit dem Neubau beauftragt. Zwischen 1864 und 1872 entstand die heutige Kirche im monumentalen Stil der Neoromanik. Die dreischiffige Hallenkirche bietet Platz für rund 2000 Gläubige und besticht durch ihren 70 Meter hohen Turm.
Im Inneren beeindruckt die prachtvolle Dekorationsmalerei im Nazarenerstil, die von Hugo Barthelme ausgeführt wurde. Bis heute üben die Grafen Fugger, die 1539 die Pfarrrechte erwarben, das Patronat über die Kirche aus, was die tiefe historische Verbundenheit der Stadt mit der berühmten Kaufmannsfamilie unterstreicht. Die Mariä Himmelfahrt ist somit ein Sakralbau, der aus einer Katastrophe entstand und die Baukunst des 19. Jahrhunderts in Schwaben prägt.

