Herzog-Georg-Stadt mit staufischer und römischer Vergangenheit
Lauingen an der Donau, oft als die Stadt des berühmten Universalgelehrten Albertus Magnus (um 1200 in Lauingen geboren) bezeichnet, blickt auf eine reiche Geschichte zurück. Als alemannische Siedlung gegründet, wurde der Ort um 1150 staufisch und durch Kaiser Friedrich Barbarossa zur Stadt erhoben, was das älteste Stadtsiegel bezeugt.
Im späten Mittelalter erlangte Lauingen als zweite Residenzstadt des Herzogtums Pfalz-Neuburg unter Herzog Georg dem Reichen große Bedeutung. Zahlreiche Sehenswürdigkeiten prägen die Altstadt:
- Der 54 Meter hohe Schimmelturm von 1478 ist das weithin sichtbare Wahrzeichen der „Stadt der Türme“.
- Das historische Herzogschloss, das unter Herzog Georg begonnen wurde und im Laufe der Jahrhunderte verschiedene Nutzungen erfuhr.
- Die Stadtpfarrkirche St. Martin und das Rathaus am Marktplatz.
- In der Umgebung, im Stadtteil Faimingen, erinnert der teilrekonstruierte Apollo-Grannus-Tempel an die Römerzeit, da er einst eines der größten Heiligtümer nördlich der Alpen war.
Mit seiner Lage an der Donau und dem historischen Erbe, von Staufern über Wittelsbacher bis hin zu Albertus Magnus, ist Lauingen ein sehenswertes Zentrum in Bayerisch-Schwaben.
Schimmelturm: Das bemalte Herz von Lauingens Marktplatz
Der Schimmelturm ist das weithin sichtbare, 54 Meter hohe Wahrzeichen von Lauingen und ein architektonisches Highlight am historischen Marktplatz.
Der Turm wurde von 1457 bis 1478 im Auftrag des Ratsherrn Georg Imhof als Wachturm und Zeichen bürgerlichen Stolzes errichtet. Sein Name geht auf eine lokale Sage vom „Großen Schimmel zu Lauingen“ zurück.
Die Fassade des Turms ist durch Gemälde (Fresken) verziert, die in ihrer ursprünglichen Anordnung zuletzt 1960/61 erneuert wurden. Diese Malereien stellen zentrale Figuren der Stadtgeschichte und lokale Sagen dar, darunter:
- Albertus Magnus (Albert der Große), der berühmteste Sohn der Stadt, dargestellt als Kirchenmann.
- Die sagenumwobene Gräfin Geiselina von Schwabeck.
- Das namensgebende weiße Ross, der Schimmel, sowie die Szene der Stadtwappenverleihung.
Der Turm, dessen Fundamente teilweise aus römischen Quadern des Kastells Faimingen bestehen, überragt den von historischen Fassaden (darunter das Rathaus) geprägten Marktplatz. Er ist für Besucher zugänglich und bietet nach dem Aufstieg über 212 Stufen einen Panoramablick über die Altstadt und das Donautal.
Lauinger Herzogschloss: Vom Wittelsbacher Residenzbau zum modernen Psychiatrie- und Pflegezentrum
Das Herzogschloss in Lauingen an der Donau, oft einfach als Schloss Lauingen bezeichnet, ist ein bedeutender Bau der Spätgotik und Renaissance. Sein Bau wurde zwischen 1474 und 1482 unter Herzog Ludwig IX. von Bayern-Landshut begonnen und von seinem Sohn Herzog Georg dem Reichen vollendet, wodurch es eine zentrale Rolle in der Geschichte der Wittelsbacher-Linie Pfalz-Neuburg spielte.

Der langgezogene, dreigeschossige Bau mit seinen charakteristischen Schwalbenschwanzzinnen am Westgiebel und dem massigen Rundturm zeigt die typischen Formen der damaligen Wehr- und Repräsentationsarchitektur. Nach seiner Nutzung als Witwensitz für Pfalzgräfin Elisabeth (1559–1563) und später als Brauerei und Lagerhaus, verfiel das Schloss im 18. und 19. Jahrhundert zusehends.
Ein umfassender Wiederaufbau erfolgte Ende des 19. Jahrhunderts. Seit 1889/90 ist das Schlossareal der Sitz der Elisabethenstiftung. Diese soziale Einrichtung, gegründet von den Elisabetherinnen von Neuburg, entwickelte sich zu einem modernen Psychiatrie- und Pflegezentrum und ist heute einer der größten Arbeitgeber der Stadt. Das historische Gemäuer beherbergt somit eine moderne soziale Funktion und verbindet Jahrhunderte von Geschichte mit zeitgenössischer Fürsorge.

