Niederbayern: Spätherbst im Gäuboden (03.11.25)

Gotik und Donau: Die historischen Schätze des Gäubodens im Spätherbst

Die Region Niederbayern bietet eine außergewöhnliche Dichte an historischen und architektonischen Sehenswürdigkeiten, die sich ideal für eine kompakte kulturelle Erkundung eignen. Dieser eintägige Roadtrip, der in Passau beginnt und endet, verbindet wichtige Zentren der Donau-Region und konzentriert sich auf Epochen von der Gotik bis zum Barock.

Die Route führt zunächst in die historische Herzogstadt Straubing. Im Zentrum steht der imposante Hauptplatz, eingerahmt vom mittelalterlichen Stadtturm und der beeindruckenden Basilika St. Jakob. Die Basilika, ein herausragendes Beispiel der Backsteingotik in Bayern, bietet einen tiefen Einblick in die Kunstgeschichte der Region.

Im Anschluss daran wird die Reise zur Benediktinerabtei Metten fortgesetzt. Das Kloster Metten ist berühmt für seine reich verzierte Barockkirche, die zu den bedeutendsten sakralen Bauwerken des bayerischen Rokoko und Spätbarock zählt. Der Fokus liegt hierbei auf der prunkvollen Kirchenarchitektur, während die weltberühmte Klosterbibliothek für diesen Tag ausgelassen wird.

Die letzte Station bildet die Stadt Deggendorf. Als „Tor zum Bayerischen Wald“ präsentiert sich Deggendorf mit einem historischen Kern, der von Bauwerken wie dem Alten Rathaus und der gotischen Heilig-Grab-Kirche St. Peter und Paul geprägt ist. Dieser konzentrierte Tages-Loop durchquert somit drei zentrale bayerische Städte und ein bedeutendes Kloster, um die Essenz der niederbayerischen Kulturlandschaft an einem einzigen, intensiven Reisetag zu erfassen.


Besuchte Orte & Highlights

Deggendorf ist die „Donaustadt“ und das „Tor zum Bayerischen Wald“ in Niederbayern. Wahrzeichen der Großen Kreisstadt ist das Alte Rathaus mit seinem gotischen Turm. Sie ist bekannt für ihre Knödelsage (Brunnen „Knödelwerferin“), die Technische Hochschule und als Einkaufszentrum der Region. Das Stadtgebiet weist einen großen Höhenunterschied auf.

Die Benediktinerabtei Metten wurde der Überlieferung nach 766 gegründet und gilt als eine der ältesten Klostergründungen Bayerns. Sie ist bekannt für ihre prächtige Barockarchitektur, insbesondere die Klosterkirche St. Michael mit ihren charakteristischen Zwiebeltürmen. Nach der Säkularisation 1803 wurde Metten als erstes bayerisches Benediktinerkloster 1830 wiedererrichtet und betreibt bis heute ein Gymnasium.

Straubing ist eine bedeutende altbayerische Herzogstadt an der Donau mit über 7000-jähriger Siedlungsgeschichte. Wahrzeichen ist der spätgotische Stadtturm am historischen Stadtplatz. Die Stadt ist bekannt für den weltberühmten Straubinger Römerschatz und das Gäubodenvolksfest, das zweitgrößte Volksfest Bayerns. Straubing ist das Zentrum des fruchtbaren Gäubodens.


Straubing: Die Gäubodenstadt zwischen Backsteingotik und Donau

Die erste Etappe des Tages führt tief in die bayerische Donau-Ebene, in das Herz der Region, die als Gäuboden bekannt ist: Straubing. Die Stadt liegt strategisch ideal und bietet einen kompakten, historischen Kern, der sich perfekt für einen effizienten Kulturstopp eignet.

Der Besuch konzentriert sich auf das Zentrum der mittelalterlichen Neustadt, den weitläufigen Stadtplatz. Dieser wird durch das dominierende Wahrzeichen Straubings, den gotischen Stadtturm, geteilt und bildet das Herzstück der historischen Architektur. Der 68 Meter hohe Turm, dessen Bau bis ins 14. Jahrhundert zurückreicht, fesselt bereits aus der Ferne den Blick und ist ein unverzichtbares Fotomotiv, das die bürgerliche Macht und Geschichte der Stadt symbolisiert.

Nur wenige Schritte entfernt beeindruckt die Basilika St. Jakob und Tiburtius. Diese Kirche ist ein herausragendes Beispiel der süddeutschen Backsteingotik und ein architektonisches Schwergewicht. Die riesige Hallenkirche mit ihrem eleganten Kapellenkranz ist das zentrale religiöse Bauwerk Straubings. Im Inneren lohnt der schnelle Blick auf die berühmten gotischen Glasfenster, darunter das Moses-Fenster, das nach Entwürfen von Albrecht Dürer gefertigt wurde. Trotz der barocken Umgestaltung im Inneren bezeugt St. Jakob die reiche Vergangenheit Straubings. Mit einem kurzen, fokussierten Rundgang durch den historischen Platz und die Basilika ist der kulturelle Anspruch an die Gäubodenstadt im November-Sprint effizient erfüllt.


Kloster Metten: Barocke Inszenierung im Donauland

Nach dem gotischen Auftakt in Straubing setzt die Tour ihren kulturellen Schwerpunkt im Barock fort. Die Route führt weiter zum Rand des Gäubodens zur Benediktinerabtei Metten, einem spirituellen und kulturellen Ankerpunkt in Niederbayern. Die Abtei ist eines der ältesten und bedeutendsten Klöster der Region, dessen Geschichte bis ins 8. Jahrhundert zurückreicht.

Der primäre Fokus liegt hier auf der Klosterkirche St. Michael. Dieses Bauwerk ist ein Paradebeispiel für die süddeutsche Sakralarchitektur und präsentiert sich in einer atemberaubenden Barock- und Rokoko-Gestaltung. Die Kirche wurde im 18. Jahrhundert durch Baumeister wie Johann Michael Fischer und François de Cuvilliés umgestaltet und erstrahlt heute in einer prunkvollen, lichtdurchfluteten Fassung.

Die Besichtigung erfolgt als hocheffizienter Kultur-Check: Obwohl das Kloster auch für seine berühmte Barockbibliothek bekannt ist, bleibt diese für den Tages-Sprint bewusst außen vor, da sie nur im Rahmen zeitintensiver Führungen zugänglich ist. Stattdessen konzentriert sich der Besuch auf das Kirchenschiff. Die beeindruckende Kuppel, die opulenten Stuckarbeiten der Brüder Asam sowie der prunkvolle Hochaltar sind die Schlüsselmotive.

Metten bietet damit den visuellen und thematischen Kontrast zu Straubing: Statt gotischer Strenge herrscht hier barocke Lebensfreude, inszeniert in einer fast schon theatralischen Überfülle an Formen und Farben. Nach diesem kurzen, aber intensiven Einblick in die klösterliche Barockkunst wird die Reise zügig zur finalen Station Deggendorf fortgesetzt.


Deggendorf: Tor zum Bayerischen Wald mit historischem Kern

Die letzte Station des Tages führt zum östlichen Rand des Gäubodens, in die Donaustadt Deggendorf. Die Stadt, weithin als das „Tor zum Bayerischen Wald“ bekannt, bildet den Übergang von der weiten, fruchtbaren Donauebene zu den bewaldeten Hügeln des Mittelgebirges. Dieser geografische Wandel spiegelt sich auch im Charakter Deggendorfs wider, das eine Mischung aus Handelsgeschichte und naturnaher Lage bietet.

Der Besuch konzentriert sich auf den kompakten, historisch gewachsenen Stadtkern. Das markanteste Bauwerk ist das Alte Rathaus, das mit seinem gotischen Turm den zentralen Platz dominiert. Der Turm, ein typisches Element bayerischer Städte, ist ein imposantes Zeugnis der bürgerlichen Baukunst und bildet einen schönen Abschluss zur Backsteingotik Straubings. Ein kurzer Blick auf die Details der Fassade und die umliegenden historischen Gebäude genügt, um die Atmosphäre dieses zentralen Punktes zu erfassen.

Unweit des Rathauses befindet sich die Stadtpfarrkirche Mariä Himmelfahrt, deren hohe Türme das Stadtbild prägen. Ein weiterer lohnender, effizienter Stopp ist die Heilig-Grab-Kirche St. Peter und Paul, die zwar weniger monumental als St. Jakob in Straubing, aber ebenfalls historisch bedeutsam ist. Die Erkundung Deggendorfs erfolgt als abschließender Sprint im Dämmerlicht des Spätherbstes, um die Essenz der Stadt einzufangen. Die Donau, die die Stadt säumt, liefert die malerische Kulisse für diesen finalen Besuch. Nach der kompakten Besichtigung Deggendorfs rundet die Rückfahrt nach Passau diesen intensiven Niederbayern-Tages-Loop ab, reich an Eindrücken von Gotik, Barock und bayerischer Geschichte.