„Es gibt Momente im Herbst, da scheint die Welt stiller zu atmen – der Schildenstein war für mich genau so ein Ort. Der Weg dorthin war kein Spektakel, sondern ein langsames Eintauchen in eine Landschaft, die sich leise verwandelt: goldene Lärchen, klare Bäche, weiche Almböden unter den Füßen. Mit jedem Schritt bergauf wurde die Luft kühler, der Blick weiter, das Denken leichter. Oben, am Gipfel, wehte der Wind über die Kämme, und die Berge rundherum wirkten wie in Öl gemalt – voller Tiefe und Ruhe. Keine lauten Stimmen, keine Eile. Nur das sanfte Knacken der Steine unter den Schuhen, der Blick bis zur Zugspitze und dieses Gefühl, angekommen zu sein – bei sich selbst, in der Jahreszeit, im Moment. Der Schildenstein hat nichts Aufdringliches, aber viel zu erzählen – wenn man bereit ist, zuzuhören.“
Die Rundtour ab dem Klamm-Parkplatz in Kreuth auf den Schildenstein und zurück über die Königsalm ist etwa 13 bis 14 km lang und hat gut 900 Höhenmeter im Auf- und Abstieg. Der Weg ist mittel-schwer, mit längeren, aber gut ausgebauten Anstiegen. Die Königsalm war im Oktober bereits nicht mehr bewirtschaftet, daher sollte man ausreichend Verpflegung mitnehmen. Festes Schuhwerk ist Pflicht – vor allem auf dem steilen Abschnitt zum Rißsattel. Die Tour dauert je nach Tempo 5 bis 6 Stunden. Ideal bei klarer Herbstluft, wenn das Licht weich und die Landschaft besonders farbenfroh ist.
Herbstwanderung auf den Schildenstein – Goldene Stille zwischen Alm und Gipfel
Ein Oktobertag, wie er im Bilderbuch steht: klare Luft, goldene Blätter, und die ersten Schleierwolken über den Gipfeln. Ich starte meine Wanderung zum Schildenstein (1.613 m) am Klammparkplatz bei Kreuth, direkt an der Weißach. Der Einstieg führt gemütlich entlang des Flusses, dann hinein in den lichter werdenden Wald – begleitet vom Rascheln des Laubs unter den Füßen und dem letzten Singen der Vögel.
Der Anstieg zur Königsalm ist angenehm – nie zu steil, aber stetig bergauf. Im Oktober liegt die Alm bereits still da: die Hütten geschlossen, die Weiden leer, nur ein paar Wanderer kreuzen den Weg. Genau das macht den Reiz aus. Die klare, goldene Herbststimmung liegt über der Landschaft, und die Almwiesen leuchten in sattem Gelb und Braun.
Hinter der Alm wird der Weg deutlich steiler, felsiger, alpiner. Über den Rißsattel geht es in Serpentinen weiter nach oben. Die Sicht wird freier, die Landschaft rauer – und plötzlich steht man am Gipfel.
Oben auf dem Schildenstein breitet sich ein 360-Grad-Panorama aus: Blick ins Tegernseer Tal, hinüber zum Guffert, ins Karwendel – und an klaren Tagen bis zur Zugspitze. Der kleine Gipfelbereich ist felsig, aber gut begehbar. Hier oben soll König Max II. auf einer seiner Reisen gerastet haben – ganz ehrlich: Ich hätte es auch getan.
Der Wind pfeift kühl, doch die Sonne wärmt noch. Ich bleibe eine ganze Weile sitzen. Kein Trubel, keine Hektik – nur der goldene Herbst, der Blick und das Gefühl, zur richtigen Zeit am richtigen Ort zu sein.

Königsalm (1115 m) – Zwischen Geschichte, Weite und Bergstille
Die Königsalm liegt idyllisch auf rund 1.100 Metern Höhe am Fuße des Schildensteins, eingebettet zwischen lichten Bergwäldern, weiten Almwiesen und den steil aufragenden Gipfeln der Bayerischen Voralpen. Sie ist ein beliebter Zwischenstopp auf dem Weg zum Schildenstein oder eine lohnende Halbtagstour ab Wildbad Kreuth oder dem Klammparkplatz.
Die Alm besteht aus mehreren historischen Holzhütten, darunter auch die sogenannte König-Max-Hütte. Hier soll König Max II. von Bayern während seiner Reisen gerastet haben – weshalb die Alm bis heute seinen Namen trägt. Noch heute wirkt die Hütte schlicht, aber eindrucksvoll – wie eine Erinnerung an die Zeit, als Berglandschaften vor allem Rückzugsorte für Dichter, Denker und Monarchen waren.
Während der Sommermonate ist die Königsalm meist bewirtschaftet: mit Brotzeit, kühlem Getränk und hausgemachtem Käse – und mit einer Atmosphäre, die ganz ohne Kitsch auskommt. Stattdessen gibt es Holzbankerl, Kuhglocken, Almkräuter und weite Blicke ins Tal.
Im Herbst ist die Alm oft schon in den Winterschlaf gefallen: ruhig, verlassen, fast meditativ. Dann hat man sie oft ganz für sich – nur das Rauschen des Windes und das Knirschen der Schuhe auf dem Weg begleiten einen.
Schildenstein (1613 m) – Aussichtsberg mit Geschichte im Mangfallgebirge
Der Schildenstein (1.613 m) liegt im Vorderen Mangfallgebirge zwischen Kreuth und dem Achenpass und ist ein echter Geheimtipp für alle, die eine abwechslungsreiche Wanderung mit Weitblick und etwas historischem Flair suchen.
Die beliebteste Route führt von Wildbad Kreuth aus über die Königsalm, einer bewirtschafteten Alm mit uriger Atmosphäre, weiter hinauf auf den Gipfel. Der Weg ist abwechslungsreich, landschaftlich reizvoll und ideal für trittsichere Wanderer mit guter Grundkondition. Besonders spannend: Der Anstieg über den sogenannten Rißsattel bietet spektakuläre Ausblicke ins Isartal, zum Guffert und weit über die bayerischen Voralpen hinaus.
Kurz unterhalb des Gipfels trifft man auf die König-Max-Hütte, eine einfache Schutzhütte, die an König Max II. von Bayern erinnert. Er soll auf einer seiner Reisen hier gerastet haben – kein Wunder, denn der Ausblick vom Schildenstein ist schlicht atemberaubend: Der Blick reicht bei klarer Sicht bis zur Zugspitze, zum Alpenhauptkamm im Süden und über das Tegernseer Tal im Norden.
Im Frühsommer blüht es an den Berghängen, im Herbst leuchten die Lärchen in warmen Farben – der Schildenstein ist zu jeder Jahreszeit ein lohnendes Ziel, solange der Weg schneefrei ist.