„Prazeres ist einer dieser Orte, an denen die Zeit ein wenig langsamer läuft. Kein Lärm, kein Tempo, keine Eile – nur das Licht, das sich über die Hänge legt, das Meeresrauschen in der Ferne und das Gefühl, dass hier alles etwas tiefer atmet. Wer hierher kommt, sucht nicht Spektakel, sondern Stille. Und findet genau das, was der Name verspricht: schlichte, echte Freude.“
Prazeres ist ein kleines, ruhiges Dorf im Südwesten Madeiras, das auf rund 600 Metern Höhe über dem Atlantik liegt – eingebettet zwischen sanften Hügeln, alten Feldern und dem weiten Blick aufs Meer. Der Name bedeutet „Freuden“ – und tatsächlich vermittelt dieser Ort genau das: eine ruhige, bodenständige Lebensfreude, fernab vom touristischen Trubel.
Prazeres – Hoch über dem Atlantik, nah an der Ruhe
Trotz seiner Größe ist Prazeres überraschend vielseitig. Die gepflegte Dorfkirche, kleine Cafés, ein botanischer Garten und das liebevoll geführte „Quinta Pedagógica“ – ein kleiner Lehrbauernhof mit Tieren und regionaler Landwirtschaft – geben dem Ort eine besondere Tiefe. Hier begegnet man dem ländlichen Madeira, wie es wirklich ist: authentisch, naturverbunden, entschleunigt.
Die Umgebung von Prazeres ist geprägt von Terrassenfeldern, Eukalyptuswäldern und alten Verbindungswegen, die zu Fuß oder mit dem Auto erkundet werden können. Wer wandert, findet rund um Prazeres mehrere Levada-Wege und steile Pfade, etwa hinunter nach Paul do Mar oder Richtung Fajã da Ovelha. Das Licht am Nachmittag, das über die Hänge fällt, verleiht dem Ort eine fast meditative Stimmung – ideal zum Ankommen, Durchatmen und Bleiben.

Miradouro von Prazeres – Der Balkon über Jardim do Mar
Oberhalb der Steilküste, am westlichen Ortsrand von Prazeres, öffnet sich ein Aussichtspunkt, der zu den stillen Höhepunkten Madeiras zählt: der Miradouro über Jardim do Mar. Von hier aus fällt der Blick fast senkrecht hinunter auf das kleine Küstendorf, das sich wie ein schmales Band zwischen Felswand und Atlantik schmiegt.
Die Aussicht ist spektakulär und gleichzeitig friedlich. Links ragen die Klippen von Paul do Mar, rechts verliert sich die Küstenlinie im Dunst, und tief unten rauscht der Ozean in gleichmäßigem Rhythmus gegen die steinige Promenade von Jardim do Mar.
Gerade zum Sonnenuntergang ist der Ort magisch – das Licht wärmt die Felsen, die Dächer beginnen zu glühen, und das Meer schimmert in goldenen Streifen. Wer hier steht, erlebt nicht nur einen Blick, sondern ein Gefühl: Weite, Stille und das tiefe Blau der Südküste Madeiras.
Levadas rund um Prazeres – Zwischen Gärten, Schluchten und Meerblick
Die Umgebung von Prazeres gehört zu den ruhigeren, aber landschaftlich besonders reizvollen Wandergebieten im Südwesten Madeiras. Zahlreiche Levadas – die typischen Bewässerungskanäle der Insel – ziehen sich durch die Hänge rund um den Ort und verbinden grüne Gärten, Eukalyptuswälder und versteckte Aussichtspunkte miteinander.
Eine besonders schöne Route ist die Levada Nova, die sich oberhalb von Prazeres durch das Tal schlängelt. Der Weg ist leicht begehbar, gut gepflegt und bietet immer wieder Blicke auf das Meer, kleine Brücken und Passagen entlang steiler Hänge. Je nach Abschnitt geht es durch schattige Waldstücke oder an offenen Terrassenfeldern vorbei – ein ständiger Wechsel aus Weite und Nähe.
Auch kürzere Verbindungen Richtung Fajã da Ovelha oder Raposeira sind lohnenswert, gerade für ruhigere Halbtageswanderungen. Wer die Gegend intensiver erkunden möchte, kann auch weiter Richtung Ponta do Pargo wandern – teils auf Levada-Trassen, teils auf alten Pfaden, die früher von Bauern genutzt wurden.
Rund um Prazeres offenbart sich das ursprüngliche Madeira: wenig frequentiert, naturnah und voller kleiner Entdeckungen entlang des Weges.
