Gardasee: Lazise (27.05.24)

Lazise ist ein malerisches Städtchen am südöstlichen Ufer des Gardasees in Italien. Die Altstadt ist von einer gut erhaltenen mittelalterlichen Stadtmauer umgeben und bietet enge Gassen, die zu einem charmanten Hafen führen.

Lazise ist einer dieser Orte, die nicht viel brauchen, um Eindruck zu hinterlassen. Schon beim Betreten durch eines der drei Stadttore fühlt man: Hier begegnen sich Mittelalter und LeichtigkeitGeschichte und italienisches Lebensgefühl.

Die von einer vollständig erhaltenen Stadtmauer umschlossene Altstadt liegt direkt am Ufer des Gardasees – verwinkelt, lebendig, farbenfroh. Im kleinen Hafen schaukeln Boote vor pastellfarbenen Häusern, Cafés säumen die Piazza, und in den Gassen liegt der Duft von Espresso, Leder und Meersalz in der Luft.

Wer nach Lazise kommt, bleibt – sei es für einen Aperitivo bei Sonnenuntergang, einen Spaziergang entlang der Seepromenade oder einfach nur, um durch die Jahrhunderte zu schlendern.


Castello Scaligero – Die stolze Burg von Lazise

Mit ihren Zinnen, Türmen und massiven Mauern wirkt das Castello Scaligero in Lazise wie ein Tor zur Vergangenheit. Errichtet im 14. Jahrhundert von der Familie della Scala (Scaligeri), diente die Burg einst der Verteidigung des Ortes – und heute als stiller Zeuge jahrhundertealter Geschichte.

Die Burg ist Teil eines nahezu vollständig erhaltenen Mauerrings, der sich wie ein Schutzschild um die Altstadt von Lazise legt. Drei Tore führen durch die Stadtmauer – eines davon direkt durch den Burgbereich. Obwohl das Innere des Castello heute nicht öffentlich zugänglich ist (es befindet sich in Privatbesitz), prägt die Festung das Stadtbild eindrucksvoll.

Wer durch das Haupttor in die Altstadt tritt, spürt die Macht und Bedeutung, die Lazise einst als Hafenstadt hatte. Von außen lässt sich die gesamte Anlage gut bestaunen – besonders schön vom Uferweg oder bei Sonnenuntergang mit Blick über die Dächer der Stadt.


Centro Storico – Der historische Kern von Lazise

Das Centro Storico von Lazise ist wie eine Bühne aus der Vergangenheit: gepflasterte Gassen, pastellfarbene Häuser, venezianisch inspirierte Arkaden und der Duft von Espresso und frisch gebackener Focaccia in der Luft. Umschlossen von einer der ältesten Stadtmauern Norditaliens, fühlt sich das Zentrum von Lazise zugleich lebendig und geschichtsträchtig an.

Im Herzen liegt die Piazza Vittorio Emanuele, ein malerischer Platz mit Cafés, Restaurants und Blick auf den kleinen Hafen. Von hier führen verwinkelte Wege durch das historische Geflecht der Stadt – vorbei an KirchenEisdielen, kleinen Läden und der imposanten Skaligerburg, die über allem wacht.

Die alten Stadttore wie die Porta del Lion oder Porta Nuova erinnern an die Zeit, als Lazise ein wichtiger Verteidigungs- und Handelsort war. Und doch ist heute alles offen: für Begegnung, Genuss und Langsamkeit.


Neoklassik trifft Glaube – Die Pfarrkirche von Lazise

Die Chiesa dei Santi Zenone e Martino ist die Pfarrkirche von Lazise und ein bedeutendes religiöses sowie kulturelles Wahrzeichen der Stadt. Sie befindet sich im historischen Zentrum, nahe der Porta San Zeno, und prägt mit ihrer imposanten Architektur das Bild der Altstadt.​

Die Ursprünge der Kirche reichen bis ins 12. Jahrhundert zurück. Ursprünglich wurde sie als Kapelle innerhalb der Festungsmauern von Lazise errichtet und war der außerhalb gelegenen Pfarrkirche San Martino unterstellt. Im Jahr 1528 wurde die Pfarrkirche San Martino durch einen Angriff der Truppen von Arrigo di Brunswick zerstört und daraufhin aufgegeben. Zwei Jahre später wurde die Kapelle von San Zenone zur neuen Pfarrkirche ernannt und erhielt die doppelte Widmung an die Heiligen Zenone und Martino. ​

Ende des 18. Jahrhunderts wurde die Kirche nach Plänen des Architekten Luigi Trezza im neoklassizistischen Stil neu errichtet. Die Bauarbeiten wurden jedoch durch die Ankunft der napoleonischen Truppen unterbrochen und erst 1840–1841 abgeschlossen. Die feierliche Weihe der Kirche erfolgte am 2. September 1888 durch Kardinal Luigi di Canossa.

Die Fassade der Kirche erinnert mit ihren weißen, dekorierten Säulen an einen römischen Tempel. Eine weitere Besonderheit ist der hohe, quadratische Glockenturm mit einer Uhr. ​

Im Inneren beherbergt die Kirche mehrere Kunstwerke, darunter ein Altarbild des Heiligen Martin von 1828 sowie den Kreuzweg von 1831. Die Statuen an der Fassade stammen von A. Spiazzi. ​


Die Hafenwächterin – San Nicolò und die Seele der Seefahrer

Die Chiesa di San Nicolò ist eine romanische Kirche aus dem 12. Jahrhundert und liegt malerisch am alten Hafen von Lazise. Sie ist dem Heiligen Nikolaus von Bari gewidmet, dem Schutzpatron der Seefahrer und Fischer.​

Die Kirche wurde im 12. Jahrhundert errichtet und war über Jahrhunderte ein bedeutender Ort für die lokale Gemeinschaft. Im Laufe der Zeit erlitt sie mehrere Schäden, darunter durch ein Erdbeben im Jahr 1117 und einen Brand im Jahr 1595, nach dem die Apsis und der Glockenturm wieder aufgebaut wurden. Ein Portikus, der die Kirche mit der nahegelegenen venezianischen Zollstation verband, wurde 1792 abgerissen, da er als Lager für Fischernetze und als Tierunterstand genutzt wurde. ​

Im Jahr 1879 wurde die Kirche aufgrund ihres schlechten Zustands geschlossen und diente später als Veranstaltungsort für Theateraufführungen. Erst 1953 wurde sie restauriert und wieder für den Gottesdienst geöffnet, wobei sie den Gefallenen von Lazise gewidmet wurde.

Im Inneren der Kirche wurden während der Restaurierungsarbeiten verschiedene Fresken aus der Renaissancezeit entdeckt. Besonders hervorzuheben ist ein Ölgemälde hinter dem Altar sowie eine byzantinisch inspirierte Madonna im äußeren Tabernakel, ein Geschenk der Familie Tabasini an die Bruderschaft von San Nicolò. ​