Tschechien: Böhmerwald (März 2025)

Der März im Böhmerwald ist wie ein stiller Zauber. Während in den Tälern bereits die Schneeglöckchen den Frühling ankündigen, liegt auf den Höhenzügen noch Schnee. Es ist diese besondere Zwischenzeit, in der sich der Winter langsam verabschiedet und der Frühling leise anklopft – und genau das macht den Reiz aus.

Der März bringt im Böhmerwald eine ganz eigene Magie mit sich. Die Wälder wirken noch verschlafen, die Flüsse rauschen klar und kalt, und die Dörfer atmen eine ruhige Gelassenheit. Genau in dieser Zwischenzeit bin ich von Passau aus auf einen kleinen Roadtrip gestartet – über Guglwald ins südliche Tschechien. Ziel: Český Krumlov. Doch der Weg dorthin ist mindestens genauso schön wie das Ziel selbst. Nur knapp eine Stunde von Passau entfernt beginnt hinter dem kleinen österreichischen Grenzort Guglwald eine andere Welt: sanfte Hügel, stille Wälder, und mit jedem Kilometer spürt man, wie der Alltag zurückbleibt. Der Böhmerwald empfängt einen nicht mit Pomp, sondern mit einer stillen Schönheit, die unter die Haut geht.

Erste Station: Vyšší Brod (Hohenfurth)

Kurz hinter der Grenze liegt das malerische Städtchen Vyšší Brod. Der Ort ist klein, aber voller Geschichte. Am Ufer der Moldau thront das Zisterzienserkloster Hohenfurth, eine imposante gotische Anlage aus dem 13. Jahrhundert. Ich spaziere durch den Klostergarten, höre das Wasser plätschern und spüre: Hier hat die Zeit eine andere Geschwindigkeit. Wer möchte, kann die berühmte Klosterbibliothek besichtigen – ein Ort für Bücherliebhaber und Freunde alter Geschichten.

Über Hrudkov nach Rožmberk nad Vltavou

Weiter geht’s über Hrudkov, ein winziges Dorf, eingebettet zwischen Wald und Wiesen. Hier ist es still. Nur der Wind in den Baumwipfeln begleitet die Fahrt. Wenig später öffnet sich das Tal – und Rožmberk nad Vltavou liegt plötzlich vor mir, wie aus einem Märchenbuch. Über dem Fluss thront die mittelalterliche Burg, darunter zieht sich der kleine Ort mit seinen roten Dächern entlang der Moldau. Ich parke das Auto, laufe durch die engen Gassen, setze mich in ein Café mit Blick auf die Burg. Es ist ruhig. Und wunderschön.

Moldautal – Eine Fahrt voller Kurven und Charme

Von Rožmberk folge ich der Moldau flussabwärts. Die Straße schlängelt sich durch Wälder, vorbei an kleinen Weilern und immer wieder öffnet sich der Blick auf das glitzernde Wasser. Der Fluss begleitet mich, wie ein stiller Begleiter, auf dem Weg nach Český Krumlov. Manchmal taucht ein Kajakfahrer auf, manchmal Reifenspuren im Tau am Wegrand – ansonsten: nur Natur und Weite.

Ankunft in Český Krumlov – Eine Stadt wie ein Kunstwerk

Und dann, nach einer Kurve, ist sie da: Český Krumlov. Die Altstadt – UNESCO-Weltkulturerbe – schmiegt sich in einer Flussschleife der Moldau. Kopfsteinpflaster, verwinkelte Gassen, eine Burg, die über allem thront. Ich komme am späten Nachmittag an. Das Licht ist weich, golden, die Stadt wirkt wie gemalt. Jetzt ein Spaziergang durch die Gassen, ein Bier in einer der kleinen Kneipen, vielleicht ein Blick von der Schlossmauer hinunter auf die Stadt. Ein perfekter Abschluss für einen Tag, der sich wie eine kleine Zeitreise anfühlt.

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