„Es gibt Orte, an denen spürt man mehr als man sieht. Der Partnachfall ist so ein Ort. Man steht da, umgeben von dichtem Grün, Nebel zieht durch die Bäume, das Wasser stürzt donnernd in die Tiefe – und plötzlich wird man ganz still. Und dann, nur eine Stunde weiter oben im Reintal, öffnet sich die Welt: das Wettersteinmassiv ragt empor, scharf gezeichnet im Licht, als hätte jemand einen Vorhang weggezogen. Der Pfad schlängelt sich durch Latschen und Geröll, der Blick geht tief und weit. Hier fließt nicht nur Wasser – hier fließt Zeit. Und manchmal reicht ein stiller Moment zwischen Fels und Himmel, um wieder bei sich selbst anzukommen.“
Hoch oben im Wettersteingebirge, dort wo die Wege einsamer werden und die Hänge in Schutt und Gletscherschmelze übergehen, fällt ein Fluss in mehreren Stufen ins Tal: der Partnachfall (Fallhöhe: 70 m). Er ist kein lauter Touristen-Hotspot wie die Partnachklamm unten in Garmisch, sondern ein stiller Gigant – kraftvoll, klar und umgeben von der rauen Kulisse des Reintals.
Der Wasserfall entsteht am Übergang vom Reintalanger hinunter ins tief eingeschnittene Reintal – gespeist vom Schmelzwasser der Zugspitzregion. Je nach Jahreszeit und Wetterlage stürzt das Wasser mit mehr oder weniger Kraft über die Felsstufen, oft in mehreren Kaskaden, umrahmt von steilen Wänden, alpinem Geröll und grünem Moos.
Wer hier steht – meist kurz vor dem Ziel der Reintalangerhütte – spürt die rohe Energie des Wassers, hört sein Donnern zwischen den Felswänden, sieht das Gischtspiel im Sonnenlicht. Und gleichzeitig liegt über dem Ort eine eigentümliche Ruhe. Keine Absperrung, keine Plattform, keine Aufregung. Nur Wasser, Stein, Luft und Weite.
