Tegernsee: Aufstieg zum Fockenstein (04.06.23)

An einem klaren Frühsommertag, wenn die Wiesen aufblühen, der Bach noch voll vom Schmelzwasser ist und das Licht weich durch das Laub fällt, ist der Fockenstein (1.564 m) ein perfektes Ziel. Der Aufstieg über das Hirschbachtal bietet eine stille, naturverbundene Alternative zu den belebteren Wegen rund um den Tegernsee – und verbindet schattige Waldpfade, plätschernde Wasserläufe und weite Panoramablicke.

Ein milder Morgen im Frühsommer, das Tal ist noch feucht vom Tau, und über dem Isarwinkel liegt diese besondere Ruhe, die nur frühe Bergtage haben. Ich starte im Hirschbachtal bei Lenggries, genauer gesagt beim Wanderparkplatz nahe dem Ortsteil Hohenreuth. Der Weg führt in sanfter Steigung hinein in ein Tal, das von Anfang an den Eindruck erweckt, vergessen worden zu sein – im besten Sinne.

Das Hirschbachtal zeigt sich im Frühsommer von seiner schönsten Seite: saftig grüne Wiesen, blühende Waldränder, Vogelstimmen und das stetige Rauschen des Hirschbachs. Der Pfad verläuft zuerst auf einem Forstweg, dann zunehmend schmaler, natürlicher, alpiner. Über kleine Brücken, wurzelige Anstiege und moosige Waldstücke gewinnt man allmählich an Höhe.

Nach gut 1,5 Stunden erreicht man die Neuhüttenalm, ein wunderschön gelegener Almboden mit Blick auf die Südseite des Fockensteins. Die Alm ist im Sommer gelegentlich bewirtschaftet, aber auch ohne Einkehr ein traumhafter Rastplatz – ruhig, offen und umgeben von Gipfeln.

Von der Neuhüttenalm führt ein markierter Steig in ca. 30–40 Minuten zum Gipfel des Fockensteins. Der Weg ist kurz, aber teils steil und felsig – Trittsicherheit ist hier erforderlich. Oben öffnet sich ein großartiges 360°-Panorama: über den Tegernsee, ins Isartal, aufs Karwendel und bei klarer Sicht bis zur Zugspitze.

Die Wanderung von Lenggries über das Hirschbachtal zur Neuhüttenalm und weiter zum Fockenstein umfasst rund 12–13 Kilometer (hin und zurück) mit 850 Höhenmetern im Aufstieg. Die Gehzeit beträgt etwa 4,5 bis 5 Stunden. Der Weg ist landschaftlich reizvoll, größtenteils schattig und auch an warmen Frühsommertagen angenehm zu gehen. Der Pfad zum Gipfel ist steil, aber technisch nicht schwierig – bei Nässe jedoch rutschig. Eine Einkehrmöglichkeit gibt es bei geöffneter Neuhüttenalm, alternativ lohnt sich die Brotzeit mit Blick auf der Wiese unterhalb des Gipfels.


Hirschbachtal – Versteckter Aufstieg in die Stille der Berge

Das Hirschbachtal oberhalb von Lenggries ist einer dieser Orte, die man meist nur kennt, wenn man sie schon einmal gegangen ist. Es liegt etwas abseits der großen Wanderströme – und genau das macht seinen Zauber aus.

Der Zugang beginnt meist am kleinen Parkplatz bei Hohenreuth, südlich von Lenggries. Von dort führt ein schmaler, sich langsam verjüngender Forstweg tief hinein in das unberührte Tal, begleitet vom leisen Plätschern des Hirschbachs. Der Weg verläuft durch dichten Mischwald, vorbei an moosbedeckten Steinen, alten Holzbrücken und kleinen Lichtungen, die besonders im Frühsommer in sattem Grün leuchten.

Je weiter man ins Tal vordringt, desto stiller wird es. Der Pfad steigt sanft, aber kontinuierlich an und schlängelt sich über Wurzeln, Felsstufen und schattige Waldstücke hinauf zur Neuhüttenalm – dem idealen Rastplatz, bevor man den Gipfel des Fockensteins in Angriff nimmt.

Das Hirschbachtal ist kein lautes Tal. Es bietet keine spektakulären Ausblicke – sondern das Gefühl, in der Natur zu sein, statt nur durch sie zu gehen. Ideal für Menschen, die mit jedem Schritt die Welt ein bisschen langsamer werden lassen wollen.


Neuhüttenalm – Sonniger Almboden am Fuß des Fockensteins

Die Neuhüttenalm liegt auf etwa 1.300 Metern Höhe oberhalb von Lenggries, eingebettet zwischen Almwiesen, Wald und den felsigen Hängen des Fockensteins. Wer durch das stille Hirschbachtal aufsteigt, erreicht nach rund 1,5 Stunden Wanderung diesen idyllischen Platz – weite, offene Flächen, sanft plätschernde Rinnsale, und darüber der steil aufragende Gipfel des Fockensteins.

Im Frühsommer steht die Almwiese in voller Blüte, und auf den alten Holzbänken vor der Hütte lässt es sich wunderbar rasten – mit Blick auf das Isartal, die Blauberge und den Rand des Karwendels. Die Hütte wird gelegentlich bewirtschaftet, insbesondere während der Almsaison zwischen Juni und September. Dann gibt’s einfache Brotzeiten, kühle Getränke und den typischen Hauch von Almleben: Kühe, Glocken, Bratenduft und Stille.

Auch wenn die Alm geschlossen ist, bleibt sie ein perfekter Ort für eine mitgebrachte Brotzeit. Der Platz vor der Hütte bietet Sonne bis in den Nachmittag und genug Raum zum Ausruhen, Schauen und Durchatmen.

Die Neuhüttenalm ist zudem ein hervorragender Ausgangspunkt für den Schlussanstieg auf den Fockenstein, der in etwa 30–40 Minuten gut zu bewältigen ist. Auch Verbindungen zur Aueralm oder zur Seekaralm sind möglich – für alle, die aus der Gipfeltour eine Rundwanderung machen möchten.


Fockenstein – Aussichtsgipfel zwischen Isarwinkel und Tegernseer Tal

Der Fockenstein (1.564 m) ist einer jener Gipfel, die sich nicht aufdrängen – aber bleiben. Kein wilder Fels, kein schroffer Grat. Stattdessen: ein sanfter Rücken, ein weites Gipfelplateau, und ein Blick, der dich still werden lässt.

Gelegen zwischen Lenggries und dem Tegernsee, bietet der Fockenstein eine ideale Mischung aus Abgeschiedenheit, Panoramablick und Erreichbarkeit. Besonders reizvoll ist der Aufstieg über das Hirschbachtal zur Neuhüttenalm: still, abwechslungsreich und im Frühsommer ein wahres Naturerlebnis. Wer von der Alm weiter aufsteigt, erreicht nach einem letzten steileren Stück das Gipfelkreuz – und wird mit einem 360-Grad-Panorama belohnt: Isartal, Karwendel, Tegernsee, Blauberge und an klaren Tagen sogar die Zugspitze.

Der Fockenstein ist nie überlaufen – auch deshalb wirkt der Gipfel so entschleunigt. Kein Hüttentrubel, keine Gondel, keine Seilversicherung. Nur das leise Rauschen des Winds im Gras, ein paar flache Steine zum Sitzen, und diese Weite, die einen Moment lang alles stillstellt.