Die Straße schlängelt sich durch das Weinland von Postup, vorbei an kargen Trockenmauern, knorrigen Reben und duftendem Macchia-Grün. Und dann, nach einer letzten Kurve, öffnet sich der Blick – ein Anblick, der fast kitschig schön ist, wäre er nicht so real.
Tiefblau liegt das Meer unter mir, still und weit. Kleine Inseln wie hingestreute Steinchen, dahinter die sattgrüne Silhouette von Korčula, deren Altstadt sich markant auf einer Halbinsel abzeichnet. Rechts erhebt sich das wuchtige Sveti-Ilija-Massiv, grau und majestätisch – ein Felsriese, der über dem beschaulichen Orebić zu wachen scheint.
Ich halte an, steige aus, lasse den Wind durch meine Haare streichen. In der Ferne glitzert das Wasser, Möwen ziehen kreischend ihre Bahnen. Die Luft riecht nach Salbei und Sonne. Es ist einer dieser seltenen Momente, in denen man einfach nur dasteht – sprachlos, erfüllt, angekommen.
Hier oben – zwischen Himmel, Reben und Meer – spürt man, was es heißt, unterwegs zu sein und dennoch ganz bei sich. Eine Erinnerung, die bleibt, lange nachdem die Straße weiterführt.