Dolomiten: Cadin di Rinbianco (24.08.24)

Nur wenige Minuten nördlich der Rifugio Fonda-Savio öffnet sich ein stilles, graues Becken inmitten der steilen Wände der Cadini-Gruppe: das Cadin di Rinbianco. Anders als seine südlicheren Nachbarn ist dieses Kar nüchterner, weiter, karger – ein Ort, der durch seine Stille wirkt, nicht durch Dramatik.

Der Zugang ist einfach: ein schmaler, gut begehbarer Steig führt direkt von der Hütte hinauf, leicht ansteigend über Schotter und Felsplatten. Oben angekommen, betritt man eine steinige Arena, die wie abgeschirmt wirkt – umrahmt von der Torre Wundt, der Cima Cadin dei Tocci und weiteren Zinnen, die sich wie Zähne in den Himmel schieben.

Der Cadin di Rinbianco ist ein hochgelegenes Kar in der Cadini di Misurina (Dolomiten), nördlich der Rifugio Fonda-Savio. Es liegt auf etwa 2.200 Metern Höhe und wird auf der Nordseite von der Cima Cadin dei Tocci sowie der Torre Wundt eingerahmt. Das Kar ist ein offenes, steiniges Becken, geprägt von Schuttflächen, Geröll und karger, hochalpiner Vegetation – typisch für die rauen Zonen der Cadini-Gruppe. Der Zugang erfolgt direkt von der Fonda-Savio-Hütte über einen gut sichtbaren Steig, der ohne große technische Schwierigkeiten in das Kar führt. Von hier kann man weiter zur Forcella del Rinbianco aufsteigen oder über verschiedene Varianten den Sentiero Bonacossa erreichen.

Im Sommer herrscht hier eine fast mondartige Atmosphäre. Kein Baum, kein Wasser, kein Wegweiser. Nur Geröll, Licht und Wind. Wer sich Zeit nimmt, kann in dieser Reduktion etwas Besonderes spüren: eine Tiefe, die nicht laut ist, sondern sich langsam entfaltet.

Das Cadin di Rinbianco ist ideal für einen stillen Abstecher nach der Ankunft oder vor dem Abstieg, besonders bei Morgen- oder Abendlicht. Ein Ort ohne Spektakel – aber mit Wirkung.


Forcella del Rinbianco – Übergang über der Stille

Wer von der Rifugio Fonda-Savio nordwärts aufsteigt, folgt einem Weg, der mit jedem Schritt stiller wird. Der Steig zur Forcella del Rinbianco führt durch das weite, steinige Cadin di Rinbianco, vorbei an schroffen Flanken und durch Geröllfelder, die nichts Spektakuläres versprechen – bis sich plötzlich, auf rund 2.176 Metern Höhe, ein schmaler Einschnitt zwischen zwei Felsrippen öffnet: die Forcella del Rinbianco.

Dieser Gebirgssattel ist einer der ruhigsten Übergänge der Region. Kein Trubel, keine Schilderflut – nur ein schmaler Pfad, der auf die Rückseite der Cadini führt und einen Blick in das Val Rinbianco öffnet, das sich in Richtung Lago d’Antorno und Misurina erstreckt.

Die Forcella ist zugleich ein Teilstück des Sentiero Bonacossa – jener legendären Traverse durch die Cadini-Gruppe –, und kann sowohl als Übergang zur Forcella della Torre als auch als Abstieg Richtung Tal genutzt werden. Gerade bei Morgen- oder Abendlicht liegt über diesem Ort ein ganz eigener Zauber: die Kombination aus Höhe, Einsamkeit und einem Licht, das den Stein weich wirken lässt.

Die Forcella del Rinbianco liegt auf etwa 2.176 m, oberhalb des Cadin di Rinbianco, und ist in rund 30 bis 45 Minutenvon der Fonda-Savio-Hütte aus erreichbar. Der Steig ist alpin, aber gut begehbar, teilweise schottrig, mit gelegentlichem loses Gestein – Trittsicherheit ist erforderlich. Die Forcella dient als Verbindungsstück zwischen mehreren Routen im Bonacossa-System und als alternativer Rückweg zum Lago d’Antorno oder zur Forcella della Torre.