Stubaier Alpen: Franz-Senn-Hütte mit Alpeiner-Gruppe (2019)

Ende August 2019 starteten wir unsere Zweitagestour in den Stubaier Alpen – mit dem Ziel, die Franz-Senn-Hütte zu erreichen und am nächsten Tag die Rinnenspitze zu besteigen. Ausgangspunkt war die idyllisch gelegene Oberissalm, die man über das Oberbergtal bei Neustift im Stubaital erreicht. Von hier aus folgten wir dem Wanderweg stetig bergauf, vorbei an Almwiesen, durch lichte Wälder und über erste Gletscherschliffe – das Ziel immer im Blick: die auf 2.147 m gelegene Franz-Senn-Hütte.

Nach einer gemütlichen Einkehr, gutem Essen und einer ruhigen Nacht im Matratzenlager, brachen wir am 01. September früh auf zur Rinnenspitze (3.000 m). Der Weg führte uns vorbei an der beeindruckenden Kulisse des Rinnensees, der wie ein Spiegel in der klaren Morgenluft lag. Nach einer kurzen Rast am Ufer nahmen wir den felsigen Steig in Angriff, der uns über Blockgelände und teils drahtseilversicherte Passagen sicher zum Gipfel führte.

Oben angekommen erwartete uns ein grandioser Rundumblick über die Stubaier Alpen – ein Moment zum Innehalten. Nach einer ausgiebigen Gipfelpause traten wir den Abstieg an, wieder vorbei am Rinnensee und schließlich hinunter zur Hütte. Von dort ging es weiter ins Tal – mit müden Beinen, aber erfüllt von zwei eindrucksvollen Tagen in hochalpiner Kulisse.


Die Alpeiner Berge – ein Naturparadies inmitten der Stubaier Alpen

Die Alpeiner Berge bilden eine beeindruckende Gipfelgruppe in den Stubaier Alpen, im Bereich des Oberbergtalssüdlich von Neustift im Stubaital. Sie umrahmen das Gebiet rund um die Franz-Senn-Hütte und sind vor allem für ihre wildalpine Szenerie mit Gletschern, schroffen Graten und markanten Dreitausendern bekannt.

Zentral liegt der Alpeiner Ferner, ein mächtiger Gletscher, der von mehreren Gipfeln umgeben ist – darunter der Lüsener Fernerkogel (3.298 m), die Ruderhofspitze (3.474 m), das Wildes Hinterbergl (3.288 m) sowie die Schrankogel-Südwand. Auch die Rinnenspitze (2.996 m), etwas vorgelagert, zählt geologisch zum Bereich der Alpeiner Berge.

Die Region ist ein echtes Paradies für Hochtourengeher, Gletscherneulinge und Alpin-Ausbildungen, da viele Touren von der Franz-Senn-Hütte aus zugänglich sind. Der Charakter der Berge reicht von technisch einfachen Gletschertourenbis hin zu anspruchsvollen, kombinierten Anstiegen über Firn, Eis und Fels.

Neben dem sportlichen Reiz fasziniert die Landschaft durch ihre Weite, Stille und Ursprünglichkeit – eine Gegend, in der man sich auf 3.000 Metern ganz klein fühlt, aber innerlich ganz groß wird.


Quartier: Franz-Senn-Hütte (2147 m)

Die Franz-Senn-Hütte liegt auf 2.147 Metern Höhe in den Stubaier Alpen, umgeben von Gletschern, Dreitausendern und markanten Graten – ein echter Stützpunkt für Bergsteiger:innen, Wanderer und Genießer gleichermaßen. Erreichbar ist sie in rund 2,5 Stunden Gehzeit ab der Oberissalm im Oberbergtal bei Neustift im Stubaital.

Benannt ist die Hütte nach dem Gletscherpfarrer Franz Senn, einem Mitbegründer des Deutschen Alpenvereins, der sich stark für den alpinen Tourismus einsetzte. Heute ist die Hütte eine modern ausgestattete DAV-Hütte der Kategorie I, die neben Schlaflagern auch Mehrbettzimmer, eine ausgezeichnete Küche und eine eigene kleine Bibliothek bietet.

Die Franz-Senn-Hütte ist ein beliebter Ausgangspunkt für Hochtouren, etwa auf die Rinnenspitze, den Lüsener Fernerkogel oder über den Alpeiner Ferner zur Wildgratscharte. Auch alpine Ausbildungswochen, Gletschertouren und Hüttentrekkings finden hier ihren Startpunkt.

Wer einfach nur die Aussicht genießen will, findet rund um die Hütte weite Wiesen, kleine Gletscherbäche, Murmeltiere – und ein Gefühl von Weite und Ruhe, das nur die Berge schenken.


Fotospot: Der Rinnensee – Blaues Juwel auf 2.640 Metern

Etwa auf halbem Weg zwischen der Franz-Senn-Hütte und dem Gipfel der Rinnenspitze liegt auf rund 2.640 Metern Höhe der Rinnensee – ein kristallklarer, von Fels und Geröll umrahmter Hochgebirgssee, eingebettet in eine karge, aber eindrucksvolle Gletscherlandschaft.

Sein tiefes Blau steht in starkem Kontrast zur steinigen Umgebung, und an windstillen Tagen spiegelt sich die Bergwelt perfekt auf der ruhigen Oberfläche. Er ist nicht nur ein beliebter Rastplatz auf dem Weg zum Gipfel, sondern auch ein Ort, an dem man kurz innehalten und die Stille der Höhe genießen kann.

Im Sommer kann man mit etwas Mut sogar die Füße ins eiskalte Wasser halten – eine echte Erfrischung auf der Tour. Der Rinnensee ist einer dieser Orte, die nicht spektakulär laut sind, sondern durch ihre natürliche Ruhe und Weite beeindrucken.


Gipfelbesteigung: Rinnenspitze (3000 m)

Die Rinnenspitze ist ein 3000 m hoher Berg in den Stubaier Alpen. Sie gehört zur Gruppe Alpeiner Berge im österreichischen Bundesland Tirol.

Nach der Rast am Rinnensee begann der anspruchsvollere Teil der Tour: der Aufstieg zur Rinnenspitze. Der Weg schlängelt sich über Geröllfelder, Blockgestein und steilere Passagen, teilweise drahtseilversichert, aber gut begehbar für trittsichere und schwindelfreie Bergsteiger. Schritt für Schritt näherten wir uns der magischen 3000-Meter-Marke – begleitet von einem Panorama, das mit jedem Höhenmeter spektakulärer wurde.

Oben, auf 3000 Metern, öffnet sich ein atemberaubender Blick über die Stubaier Alpen – mit wilden Gipfeln, schroffen Graten und tiefen Tälern soweit das Auge reicht. Der Wind weht kühl, die Luft ist klar, und für einen Moment scheint alles stillzustehen.

Ein kurzer Eintrag ins Gipfelbuch, ein paar Fotos – und vor allem: Zeit zum Genießen. Die Rinnenspitze ist kein überlaufener Gipfel, sondern ein Ort, der für sich spricht – rau, still und gewaltig schön.


Gletscherblick auf den Lüsener Ferner

Der Lüsener Ferner ist einer der größten und bekanntesten Gletscher der Stubaier Alpen. Er liegt im Talschluss des Lüsener Tals in Tirol und erstreckt sich von etwa 2.500 m bis knapp unter 3.300 m Höhe, eingebettet zwischen markanten Gipfeln wie dem Lüsener Fernerkogel, der Rotgratspitze und dem Wilden Hinterbergl.

Westlich der Rinnenspitze erstreckt sich einer der größten Gletscher der Stubaier Alpen: der Lüsener Ferner. Wie ein gewaltiges weißes Band zieht sich das Gletschereis durch das Tal, eingerahmt von markanten Gipfeln wie dem Lüsener Fernerkogel (3.298 m) und der Rotgratspitze (3.237 m).

Der Lüsener Ferner beeindruckt nicht nur durch seine Größe, sondern auch durch seine unmittelbare Nähe zur Franz-Senn-Hütte – von dort aus ist der Gletscher in gut zwei Stunden erreichbar. Besonders für Hochtourengeher ist er Ausgangspunkt zahlreicher Touren auf die umliegenden Dreitausender.

Doch auch aus der Ferne ist der Anblick gewaltig: das leuchtende Gletschereis, durchzogen von Spalten, türmt sich über Moränen und Felswände. In den frühen Morgenstunden glitzert das Eis im Sonnenlicht und lässt erahnen, wie mächtig und zugleich bedroht diese alpine Landschaft ist.

Der Lüsener Ferner ist ein stiller Zeuge der Vergänglichkeit – faszinierend, roh und einprägsam.