Das Ammertal, auch als Ammergau bekannt, liegt entlang der Ammer zwischen Graswang/Ettal und Bad Kohlgrub, nahe der Grenze zu Tirol. Der Hauptort Oberammergau ist weltberühmt für seine kulturellen Traditionen, insbesondere die seit 1633 alle zehn Jahre stattfindenden Passionsspiele. Die Region ist zudem ein Zentrum der Holzbildhauerei, einer traditionsreichen Volkskunst, die bis heute gepflegt wird. Die Mundart im Ammertal gehört zum Südbairischen, zeigt jedoch deutliche Einflüsse aus dem benachbarten Allgäuer Schwäbischen. Auch König Ludwig II. schätzte das Ammertal und ließ mit Schloss Linderhof sein kleinstes, aber oft besuchtes Königsschloss in einem Seitental bei Graswang errichten. Die Region ist nicht nur kulturell bedeutend, sondern auch als Erholungsgebiet bekannt. Die Heilbäder Bad Kohlgrubund Bad Bayersoien bieten Moorbäder mit einem der am besten erforschten Heiltorfe der Welt, der bei Durchblutungsstörungen besonders wirksam ist. Historisch spielte das Ammertal lange Zeit eine wichtige Rolle als Verkehrsweg in Richtung Norditalien und Venedig sowie nach Augsburg. Das auf einer Passhöhe gelegene Kloster Ettal war bis zur Säkularisation der größte Grundbesitzer der Region und übte die Gerichtsbarkeit bis ins Loisachtal sowie in den Raum Murnau und Staffelsee aus. Mit seiner Mischung aus kulturellem Reichtum, beeindruckender Natur und historischer Bedeutung ist das Ammertal eine der faszinierendsten Regionen der bayerischen Alpen.
Ammergauer Alpen
Die Ammergauer Alpen, gelegen zwischen Bayern und Tirol, sind eine der ursprünglichsten und vielfältigsten Gebirgsregionen der nördlichen Kalkalpen. Sie erstrecken sich von Oberammergau und Ettal im Norden bis nach Reutte in Tirol und bieten eine beeindruckende Kombination aus wilder Berglandschaft, idyllischen Almen und kulturellen Sehenswürdigkeiten. Das Gebirge ist geprägt von sanften Bergwiesen, tiefen Wäldern und schroffen Kalkgipfeln. Zu den bekanntesten Bergen zählen die Kreuzspitze (2.185 m), der Laber (1.684 m) und der Teufelstättkopf (1.758 m). Weite Täler wie das Graswangtal oder das Ammertal bieten traumhafte Wanderwege und eine artenreiche Flora und Fauna.
Ammerschlucht
Die Ammerschlucht, auch als Scheibum bekannt, ist eine der beeindruckendsten Schluchten Bayerns. Sie erstreckt sich zwischen Saulgrub und Peiting, wo die Ammer sich tief in die Felslandschaft der Ammergauer Alpen gegraben hat. Steile Felswände, tosende Wasserfälle und smaragdgrüne Gumpen prägen das Landschaftsbild dieser urwüchsigen Schlucht. Die Ammerschlucht besticht durch ihre wilde Schönheit: Der Fluss hat über Jahrtausende hinweg bizarre Kalksteinformationen geformt, während sich ringsum dichter Bergwald erstreckt. Besonders beeindruckend ist die Scheibum, eine enge Flussbiegung mit spektakulären Felsformationen, die als Naturdenkmal ausgewiesen ist. Die Schlucht bietet Lebensraum für seltene Pflanzen und Tiere, darunter Wasseramseln und Gebirgsstelzen.
Durchbruch „Scheibum“
Die Scheibum ist eine spektakuläre Flussbiegung der Ammer in der Ammerschlucht und zählt zu den beeindruckendsten Naturdenkmälern Bayerns. Gelegen zwischen Saulgrub und Peiting, hat sich der Fluss hier tief in die Kalksteinfelsen gegraben und eine enge, scharf abgeknickte Schlucht geschaffen. Über Jahrtausende hinweg hat das Wasser der Ammer die weichen Kalkschichten ausgewaschen und dabei eine markante, fast rechteckige Flussbiegung geformt. Hohe, senkrechte Felswände rahmen das smaragdgrüne Wasser ein, während große Felsbrocken im Flussbett das Bild der wilden Natur verstärken.