Die schönsten Plätze der Erde

Ein Blog von Friedrich Maier

Sextener Dolomiten (2024): Tag 2 – Sentinella und Fischleintal

Der zweite Tag in den Sextener Dolomiten führte von der Berti-Hütte über die Sentinella-Scharte hinab ins Fischleintal. Das Wetter war sehr sonnig. Ursprünglich war die Tour anders geplant. Von der Scharte aus wollten wir über den Alpini-Steig zur Zsigmondy-Hütte. Wir entschieden uns aber frühzeitiger Abzusteigen, da wir die Tour etwas unterschätzt hatten. Da wir erst am Abend im Fischleintal ankamen und uns noch ein dreistündiger Aufstieg zur Zsigmondy-Hütte bevorstand, haben wir uns für eine Übernachtung im Tal entschieden. Aufgrund der hohen Besucherfrequenzen mussten wir auf Osttirol ausweichen und somit eine einstündige Autofahrt in Kauf nehmen. Unsere Unterkunft lag in Unterpeischlach am Großglockner. Ein weiteres Problem war, dass ab 19:00 Uhr kein Bus mehr vom Fischleintalboden nach Moos ging. Somit mussten wir ein Taxi nehmen, um zum Kreuzbergpass zu gelangen, wo unser Auto stand.

Wo: Sextener Dolomiten / Dolomiti di Auronzo, Provinz Bozen (Bolzano) und Belluno (Südtirol/Venetien); Unterpeischlach (Osttirol).

Termin: 21.08.24

Teilziele der Bergtour: Rifugio Berti, 1950 m / Lago di Popera / Sentinella-Scharte, 2717 m / Talschlusshütte im Fischleintal, 1548 m / Kreuzbergpass.

Wetter: Sonnig und warm, in den Höhenlagen der Sentinella-Scharte zeitweilig auch Nebel.


Zur Sentinella-Scharte (2717 m)


Mit diesem Streckenabschnitt stand der anstrengendste Teil der gesamten Bergtour an. Von der Berti-Hütte führt der Weg weiter ins Vallone Popera.

Man kann den gesamten Weg die Scharte erkennen und wähnt sich in demütiger Stimmung, aufgrund des hohen Anstieges. Ingesamt standen knapp 700 Höhenmeter bevor. Das Wetter lockerte mehr und mehr auf. Die Sonne kam heraus und knallte erbarmungslos auf einen herab. Durch die karge Vegetation gab es keinen Schatten. Der Weg von der Berti-Hütte aus führte erstmal an einem kleinen Bachlauf entlang. Wasser tost durch tiefe Gräben und Schluchten. Kurz vor dem Lago di Popera ergießt sich der Bachlauf über kleinere Kaskaden eine Steilwand hinab.


Lago di Popera


Der Popera-See ist ein kleines Stillgewässer in einem Felsbecken oberhalb der Berti-Hütte. Der See ist von der Hütte gute 45 Minuten entfernt. Besonders malerisch ist das tiefgrüne Wasser und die umliegenden Bergspitzen der kargen Felswänden der Dolomiten. Ab dem Bergsee beginnt das unwirklich Kargelände mit Schutt und Geröll. Ab jetzt führen nur noch mager markierte Pfade hinauf Richtung Scharte.


Durchs Kar zur Scharte


Schritt für Schritt zwingt man sich die Schutthänge hinauf. Zwischendurch lassen sich alte Blechreste von Dosen ausmachen, die noch verbleibende Zeugnisse der Dolomiten-Kriege sind. Gefühlt wie durch eine Steinwüste durchquert man immer weiter nach oben die Landschaft. Die Sonne brennt hinab und die Höhe macht sich bemerkbar. Wir legten immer wieder kleinere Pausen ein. Die Aussicht ist super. Man fühlt sich eingeengt von den gigantischen Felstürmen und der unwirtlichen Region. Nach der Zeit und anstrengenden Passagen gelangt man an eine Beschilderung, die den Klettersteig zur Sextner Rotwand ankündigt, aber auch Richtung Sentinella-Scharte zeigt. Wir legten unsere Kletterausrüstung an. Nach weiteren Anstiegen erreicht man irgendwann den Beginn des Klettersteiges zur Scharte. In keiner Karte war dies angegeben. Wir erkannten, dass der alte Weg gesperrt war und über einen angelegten Klettersteig umgeleitet worden ist.


Sentinella-Scharte


Nach ca. 30 Minuten überquerte man den Klettersteig und man erreicht die Sentinellascharte. Der Blick reicht im Süden weit in die venezianischen Dolomiten, während man im Norden die Massives des Zwölferkogels sehen kann.


Hinab ins Fischleintal


Von der Sentinellascharte gingen wir weiter unterhalb des Elfers. Wir hatten uns zwar zuvor informiert, darüber welche Schwierigkeit der Alpini-Steig und die verbunden Klettersteige haben, jedoch haben wir uns dafür entschieden, diese Strecke nicht zu besteigen. Somit mussten wir den Absteigen. Bei der Abzweigung des Klettersteiges zur Elferscharte gibt es eine Ferrata hinab ins Anderteralpen-Kar. Diesen Klettersteig nahmen wir. Ingesamt führte dieser 200 Höhenmeter hinab ins Kar. Auch dieser Abstieg war anstrengend und fordernd. Wir waren froh als wir wieder festen Boden unter den Füßen hatten.


Im Anderteralpen-Kar


Nun erfolgt ein langer und steiler Abstieg. Bis zur Talschlusshütte im Fischleintal mussten wir um die 1000 Höhenmeter absteigen. Nicht zu vergessen, dass wir bereits 800 Höhenmeter bestiegen hatten und wieder 200 Höhenmeter abgestiegen sind. Jedoch hatten wir keine andere Alternative. Unser Zeil, die Zsigmondy-Hütte ist ohne Klettersteig nur über den Talschluss erreichbar. Das Anderteralpen-Kar (Vallone di Sentinella) ist eine alternative Besteigungsmöglichkeit der Sentinellascharte und somit auch ein Einstiegspunkt für den Alpini-Steig. Wir folgten die Route jedoch in gegengesetzter Richtung. Während des Abstiegs konnten wir schöne Blicke auf das Pustertal, Fischleintal und Altensteintal mit Dreizinnenhütte einfangen. Diese Anblicke entschädigten etwas die vorher geschehenen Strapazen. Dennoch lag noch ein weiter Abstieg vor uns.


Ankunft im Fischleintal


Ingesamt brauchten wir weitere vier Stunden bis wir endlich im Fischleintal angekommen sind. Die Zeit raste nur so dahin. Es war bereits abends und wir entschieden uns dazu, dass wir die Übernachtung auf der Zsigmondy-Hütte nicht antreten werden. Somit suchten wir eine Alternative für eine Übernachtungsmöglichkeit im Tal. Wir wurden fündig, ein Hotelzimmer in Unterpeischling am Großglockner in Osttirol, ca. 1 Stunde Autofahrt von Sexten. Uns blieb keine andere Wahl, aufgrund der spärlichen Auswahl an günstigen Übernachtungsangeboten. Zu Fuß machten wir uns weiter auf den Weg Richtung Dolomitenhof (Hotel im Talboden). Von dort aus wollten wir mit dem Bus nach Sexten, jedoch fuhr der letzte Bus um halb Sieben ab. Somit mussten wir ein Taxi rufen. Dieses brachte uns von dort zum Kreuzbergpass (insgesamt 25 Euro), wo unser Auto stand.

 

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