Das Karwendelvorland liegt im südlichen Bayern und erstreckt sich nördlich des Karwendelgebirges, zwischen Mittenwald und Garmisch-Partenkirchen. Diese landschaftlich reizvolle Region verbindet die schroffen Gipfel der Alpen mit den sanfteren Hügeln des Voralpenlands. Die Gegend ist geprägt von grünen Wiesen, bewaldeten Hügeln, klaren Bächen und Seen. Flora und Fauna sind vielfältig, mit zahlreichen Vogelarten, Rehen, Hirschen und blühenden Alpenpflanzen. Freizeitmöglichkeiten wie Wandern, Radfahren und Langlauf machen das Karwendelvorland zu einem beliebten Ziel für Naturliebhaber. Die Region ist auch kulturell reich, mit traditionellen bayerischen Häusern und einem lebendigen Brauchtum. Das Karwendelvorland bietet eine harmonische Mischung aus natürlicher Schönheit und kulturellem Erbe, ideal für Erholung und Naturerlebnis.
Geographie und Klima
Das Karwendelvorland liegt im äußersten Süden der Bundesrepublik, nahe der Grenze zu Österreich. Die Region ist Teil des Werdenfelser Landes und gehört somit den Landkreis Garmisch-Partenkirchen an. Der größte Fluss der Landschaft ist die Isar, die von Scharnitz herkommend bis nach Wallgau fließt und dort in das Obere Isartal Richtung Vorderriß abknickt.
Landschaften und Naturräume
- Buckelwiesen: Zu den einzigartigsten und besonderen Naturräumen zählen die Buckelwiesen zwischen Krün und Mittenwald. Sie sind Zeugnisse der letzten Eiszeit und bildet den größten Komplex dieser Naturlandschaft im gesamten Alpenraum.
- Oberes Isartal: Die Isar entspringt im Hinterautal im Karwendel und fließt von dort nach Scharnitz (Tirol). Zwischen Scharnitz und Krün schmiegt sich der Fluss durch ein enges Tal, dass einerseits von den schroffen Wänden des Karwendels und anderseits von den höhen Moränenzügen der Buckelwiesen begrenzt wird. Ab Krün eröffnet sich eine breite Tallandschaft und die Isar mäandert in einem größeren Flussbett. Ab Wallgau knickt der Flusslauf nach Osten ab und die Isar fließt in Richtung Tölzer Land. Der Abschnitt zwischen Wallgau und Vorderriß wird auch als “Bayerisches Kanada” betitelt.
- Seenlandschaft: Im Karwendelvorland gibt es eine Vielzahl an Seen. Der bekannteste See der Region ist der Barmsee (0,55 km²). Ein beliebter Badesee ist der Grubsee (3,7 ha). Weitere Seen sind der Geroldsee (10,6 ha), Tennsee (1,72 ha), Ferchensee (10,8 ha), Schmalensee (7 ha), Wildensee (2,3 ha) und der Wildensee bei Mittenwald.
Klima und Reisezeit
Das Karwendelvorland liegt umgeben von hohen Gebirgsketten. Dadurch ergibt sich eine kesselartige Landschaftsstruktur. Das Klima wird maßgeblich von der inneralpinen Lage bestimmt, d.h. es herrschen dort sehr strenge und kalte Winter und sehr warme, regenreiche aber sonnige Sommer. Die nächstgelegene offizielle Klimastation befindet sich in Mittenwald.
Die Region ist ein ganzjähriges Reiseziel. Im Winter bestimmt der Wintersport den Tourismus. Bekannt ist die “Kanada-Loipe” bei Wallgau. Das Frühjahr ermöglicht durch das milde Wetter schöne Bergtouren. In den Sommermonaten kommen Outdoor-Fans auf ihre Kosten, neben Bergtouren und -wanderungen, laden die kleinen Seen zu einem Bad ein. In den wärmeren Monaten kann es jedoch zu heftigen Gewittern kommen. Der Herbst besticht durchaus mit dem milden Wetter und es besteht die Chance bis weit in den Oktober noch mit recht warmen Temperaturen rechnen zu können.
Geologie
Das Karwendelvorland bietet geologisch eine faszinierende Vielfalt, die durch seine Lage zwischen den Alpen und dem bayerischen Alpenvorland geprägt ist. Die Region entstand durch die Kollision der afrikanischen und eurasischen Platte, was zur Auffaltung der Alpen führte. Vorwiegend finden sich hier Sedimentgesteine wie Kalkstein und Dolomit, die in flachen Meeren abgelagert wurden. Während der Eiszeiten formten mächtige Gletscher die Landschaft und hinterließen Moränen aus Schotter, Kies und Sand. Diese eiszeitlichen Ablagerungen prägen die Täler und Ebenen der Region. Typisch für das Karwendelvorland sind auch die Karstlandschaften, die durch die chemische Verwitterung von Kalkstein entstanden sind. Dolinen, Karsthöhlen und unterirdische Wasserläufe sind charakteristische Merkmale. Die geologische Struktur beeinflusst das Wasserregime, mit zahlreichen Quellen, Bächen und klaren Bergseen, die aus den löslichen Gesteinen entspringen.
Geologische Monumente der Region
Höhlen:
- Das Angerlloch ist eine 1469 m lange Karsthöhle südöstlich von Wallgau. Sie stellt eine aktive Wasserhöhle mit Höhlenbach, Wasserfall, Gumpen und mehreren Seen. Eine Befahrung ist nur für erfahrene Höhlenforscher mit geeigneter Ausrüstung zu empfehlen.
Geschichte
Das Karwendelvorland kann auf eine lange und vielfältige Geschichte zurückblicken. Schon in der Bronzezeit lebten Menschen in dieser Region, wie archäologische Funde belegen. Während der Römerzeit war das Gebiet von großer Bedeutung, da die Via Claudia Augusta, eine wichtige Handelsroute, hindurchführte. Diese Straße verband die Adria mit dem Donauraum und förderte den Handel und kulturellen Austausch.
Im Mittelalter entstanden zahlreiche Dörfer und kleine Städte, die hauptsächlich von Landwirtschaft und Handwerk lebten. Klöster spielten eine bedeutende Rolle in der Bewirtschaftung des Landes und der Pflege kultureller Traditionen.
In der frühen Neuzeit war das Karwendelvorland Teil des Kurfürstentums Bayern. Die Region erlebte sowohl wirtschaftliche Blütezeiten als auch Krisen durch Kriege und Naturkatastrophen. Der Bergbau und die Forstwirtschaft gewannen an Bedeutung, was zu einem Bevölkerungswachstum führte.
Mit dem Aufkommen des Tourismus im 19. Jahrhundert begann eine neue Ära für das Karwendelvorland. Die landschaftliche Schönheit und die Nähe zu den Alpen zogen immer mehr Besucher an. Der Bau von Eisenbahnen und Straßen erleichterte den Zugang zur Region. Im 20. Jahrhundert entwickelte sich der Tourismus weiter, und das Karwendelvorland wurde zu einem beliebten Erholungsgebiet. Während der beiden Weltkriege war die Region zwar betroffen, erholte sich jedoch in den Nachkriegsjahren rasch. Der Naturschutz gewann an Bedeutung, und große Teile des Karwendelgebirges und seines Vorlands wurden unter Schutz gestellt.
Heute präsentiert sich das Karwendelvorland als harmonische Mischung aus traditionellem bayerischem Leben und modernem Tourismus. Die Region pflegt ihr kulturelles Erbe und ihre natürlichen Ressourcen und zieht Menschen aus aller Welt an, die die Schönheit und Ruhe des bayerischen Alpenvorlands genießen möchten. Die Geschichte des Karwendelvorlands ist somit eine Geschichte der Anpassung und des Wandels, geprägt von der natürlichen Umgebung und den kulturellen Strömungen, die durch die Jahrhunderte hindurch die Region formten.
Reiseziele der Region
Kulturelle Zentren
Krün
Mittenwald
Wallgau
Natur und Outdoor-Ziele
Barmsee: Der Barmsee, ein idyllischer Bergsee im Landkreis Garmisch-Partenkirchen in Oberbayern, liegt im Gemeindegebiet von Krün, nördlich von Mittenwald. Mit einer maximalen Länge von 1,12 Kilometern und einer Breite von bis zu 0,49 Kilometern bietet der See eine beeindruckende Landschaft für Besucher. Am Nordwestufer gibt es einen kleinen Badeplatz, der zum Entspannen und Erfrischen einlädt. Aufgrund seiner geschützten Lage und der relativ großen Wassertiefe findet im Barmsee im Frühjahr und Herbst keine vollständige Durchmischung der tieferen Wasserschichten statt. Daher wird der See als meromiktisch bezeichnet, was bedeutet, dass die Wasserschichten sich nur teilweise durchmischen. Dies führt dazu, dass die tieferen Wasserschichten sauerstofffrei bleiben. Ein Wanderweg um den Barmsee bietet Besuchern die Möglichkeit, die malerische Umgebung zu erkunden und die natürliche Schönheit des Sees zu genießen.
Buckelwiesen zwischen Klais und Mittenwald: Früher erstreckte sich entlang des Höhenrückens zwischen Mittenwald, Klais und Krün eine Buckelwiesenlandschaft, die durch gezielte Einebnungen teilweise verändert wurde. Diese hügelige Geländeform entstand durch die Lösungsverwitterung von durchlässigen Kalksteinböden, die von dünnen, nährstoffarmen Humusschichten bedeckt waren. In den 1930er Jahren begann man damit, die Buckelwiesen zur Vereinfachung der Bewirtschaftung zu planieren, ein Prozess, der bis in die 1970er Jahre andauerte. Die verbliebenen Buckelwiesen findet man hauptsächlich in den steileren Hanglagen, die schwieriger zu bewirtschaften sind.
Grubsee: Der Grubsee, ein idyllischer Bergsee im Landkreis Garmisch-Partenkirchen in Oberbayern, liegt im Gemeindegebiet von Krün, nördlich von Mittenwald. Mit einer maximalen Länge von 480 Metern, einer Breite von bis zu 115 Metern und einer Tiefe von bis zu 8 Metern bietet der See eine malerische Kulisse für Besucher. Das Strandbad am Grubsee erstreckt sich entlang des moorigen Ufers und bietet Einrichtungen wie einen Badesteg, einen Kinderspielplatz und eine Wasserrutsche, die den Aufenthalt am See noch angenehmer gestalten. Die Wasseroberfläche des Sees umfasst etwa 3,7 Hektar. Rund um den Grubsee führen Wanderwege, die den Besuchern die Möglichkeit bieten, die malerische Umgebung zu erkunden. Diese Wege führen zum nahegelegenen Ort Krün, zum Barmsee und zum Geroldsee, die jeweils etwa einen Kilometer entfernt liegen. Ein Rundweg um den See ermöglicht es den Besuchern, die Schönheit des Gewässers aus verschiedenen Perspektiven zu genießen.
Kranzberg
Oberes Isartal
Schmalsee: Der Schmalsee ist ein idyllischer Bergsee in der Nähe von Mittenwald, einer Stadt in Bayern, Deutschland. Geographisch liegt Mittenwald im südlichen Teil Deutschlands, in der Region Oberbayern, nahe der Grenze zu Österreich. Die Stadt ist von den majestätischen Gipfeln des Wettersteingebirges und des Karwendelgebirges umgeben und bietet daher eine spektakuläre natürliche Umgebung. Der Schmalsee selbst befindet sich in einer zauberhaften alpinen Landschaft, umgeben von dichten Wäldern, saftigen Wiesen und imposanten Bergen. Der See ist zwar relativ klein, aber seine klaren, kühlen Gewässer und die malerische Umgebung machen ihn zu einem beliebten Ziel für Wanderer und Naturliebhaber.
Westliche Karwendelkette