Die schönsten Plätze der Erde

Ein Blog von Friedrich Maier

Frühling in der Lessinia (24.05.24)

Lessinia – eine einzigartige Region in direkter Umgebung zum Gardasee. Die Lessinischen Alpen liegen nördlich der Stadt Verona und werden im Westen vom Etschtal, im Norden von den Trentiner Alpenkämmen und im Osten vom Valpaneta begrenzt. Von der Po-Ebene herkommend erhebt sich die liebliche Hügellandschaft des Valpolicellas als Vorgebirge der Lessiner Berge ab.

Für diese schöne Bergregion stand auf den Gardasee-Urlaub ein Tag zur Verfügung, wobei man damit natürlich nur einen kleinen Teil besichtigen konnte. Unser Schwerpunkt lag im Gemeindegebiet Fumane.

Vor uns erstreckte sich eine einzigartige Landschaft, die, wenn man nicht wüsste, dass man in Italien ist, einen leicht in ferne, exotische Länder versetzen könnte. Jeder von uns konnte irgendeinen Film nennen, der dort gedreht worden hätte können.

Reisetermin: 24.05.24

Ort: Gemeindegebiet von Fumane (Provinz Verona)

Teilziele: Molina mit Parco delle Cascate, Breonio und Berggebiete der Gemeinde von Sant’Ambrogio di Valpolicella.

Wetter: Erstaunlicherweise war das Wetter in den Bergen recht stabil, obwohl für Nachmittag einige Gewitter vorhergesagt wurden. Bei Temperaturen um die +22°C ließ es sich gut wandern.



Valpolicella


Die Landschaft der Valpolicella ist geprägt von einer abwechslungsreichen Topografie, die von fruchtbaren Tälern bis hin zu bewaldeten Hügeln reicht. Des Weiteren it die Valpolicella eine renommierte Weinregion in der Provinz Verona, im Nordosten Italiens. Sie erstreckt sich über ein hügeliges Gebiet nördlich der Stadt Verona und ist bekannt für ihre malerischen Landschaften, historischen Villen und vor allem für ihre Weine. Zu den berühmtesten Weinen aus dieser Region zählen der Valpolicella, der Ripasso und der Amarone.

Sega liegt im Etschtal zwischen dem Lagertal und Verona. Der Blick reicht auf den Monte Mesa mit den charakteristischen Windrädern.

Die Hügellandschaft der Valpolicella bei Fumane.


Durchs Fumane-Tal nach Molina


Bei San Pietro In Cariano fährt man Richtung Fumane ins gleichnamige Tal. Die Straße führ anfangs durch die liebliche Hügellandschaft der Valpolicella.

Weinterrassen bei Fumane.

Nachdem man Fumane passiert hat, schmälert sich das Tal und ein dichter Wald umsäumt die immer holpriger werdende Straße. Man gewinnt an Höhenmeter und erreicht irgendwann die ersten Höhenzüge. Die Straße schlängelt sich allmählich auf gleicher Höhe entlang und es eröffnen sich schöne Ausblicke auf das dicht bewaldete und sehr unberührt wirkende Fumane-Tal.

Mal ehrlich, dieses Bild könnte auch in einen tropischen Regenwald gemacht worden sein. Die Landschaft ist einmalig und wunderschön.

Vorsicht ist geboten vor Gegenverkehr und Schlaglöchern. Nach der Zeit erreicht man Molina. Landschaftlich auffällig sind die schroffen Felswände, die wie Tafelberge in einem Dschungel wirken.


Das Bergdorf Molina


Molina repräsentiert eines der klassischen Steindörfer der Lessinia. Das Dorf verdankt seinen Namen den zahlreichen historischen Mühlen, die einst durch die Wasserkraft verschiedener Quellen betrieben wurden, darunter die Quellen für die beeindruckenden Wasserfälle des Parks. Das Dorf bewahrt mittelalterlichen Charme und präsentiert die typische Architektur der Region, geprägt von Quadersteinen und Platten aus der örtlichen „Scaglia Rossa“.

Versteckt liegt das Dorf Molina in den Lessinischen Alpen, umgeben von dichten und undurchdringlichen Wäldern.

Die schmalen Kopfsteingassen schlängeln sich steil durch kleine Häuschen mit schlichten, aber schönen Fassaden. Die Dächer bestehen nicht aus Dachziegeln, sondern Steinplatten, die von größeren Steinbrocken befestigt werden. Umgeben ist das Dorf von Kirschplantagen und dichten Wäldern. Zum Tal der Kaskaden führt ein steiler Weg hinab.

Ein Leben im rustikalen Stil mit einen respektvollen Umgang der Natur und der Ehrfurcht der Rauheit einer fast noch unberührten Gebirgslandschaft.

Wer Molina besucht wird schnell in den Bann des Dorfes gezogen. Es strahlt eine melancholische aber dennoch fröhliche Atmosphäre aus. Einen Charme, der einen spüren lässt, dass die Bewohner der Region mit einen einfachen, aber dennoch erfüllenden Lebensstil sehr zufrieden sind. Weg vom Trubel der Ebene und des Gardasees, wird man hier oben in eine friedvolle, gar stille Atmosphäre hineinversetzt, nach der man sich in der Hektik des Alltags nur all zu oft sehnt.

Mittelalterlich wirkt das Bergdorf mit seinen steinernen Fassaden und Dächern.

Die ältesten Aufzeichnungen über eine Siedlung in Molina und ihre Verbindung zur Mühlentätigkeit stammen aus dem Jahr 910 n. Chr., als König Berengar I. Bertelo das Land mit Feldern, Weinbergen, Weiden, Wäldern und Mühlen übertrug. Heute lädt Molina zu einem erholsamen Aufenthalt inmitten unvergesslicher Natur ein, umgeben von grünen Tälern, bewaldeten Hängen und imposanten Felswänden.

Im 16. Jahrhundert entstand in Molina eine kleine Kapelle, die später zur Pfarrkirche erhoben wurde. Zwischen 1541 und 1553 wurde beschlossen, eine neue Kirche zu bauen, die dem Heiligen Urbanus gewidmet wurde. Im Jahr 1893 wurde die Kirche zur Rektoratsgemeinde erhoben, und es wurde ein neuer Friedhof angelegt. Aufgrund des schlechten Zustands wurde die alte Kirche von 1904 bis 1910 abgerissen und an anderer Stelle neu errichtet. Am 1. Januar 1915 erhielt Molina den Status einer eigenständigen Pfarrgemeinde. Die neoklassizistische Kirche wurde 1923 vom Bischof von Verona geweiht. Im Jahr 2007 wurde eine umfassende Restaurierung durchgeführt.


Parco delle Cascate 


Cascata dell’orso (Bären-Wasserfall)

Der Parco delle Cascate in Molina ist bekannt für seine beeindruckenden Wasserfälle und die malerische Natur. Der Park, der von verschiedenen Quellen gespeist wird, bietet Besuchern die Möglichkeit, auf gut gepflegten Wegen die vielfältige Flora und Fauna der Region zu entdecken. Neben den Wasserfällen gibt es zahlreiche Wanderwege, die durch dichte Wälder und über Felsen führen, sowie Picknickplätze und Aussichtspunkte, die atemberaubende Ausblicke bieten.

Der Parco delle Cascate in Molina erstreckt sich über etwa acht Hektar in den Ausläufern der Monti Lessini (Lessinische Berge) und liegt unmittelbar südöstlich von Molina, wo die Täler Molina, Cesara und Scalucce zusammentreffen. Dieses bewaldete und wasserreiche Gebiet wird von zahlreichen Bächen und Rinnsalen durchflossen, die die charakteristischen Wasserfälle und einige kleine Seen des Parks bilden. Zudem gibt es mehrere Höhlen, darunter die archäologisch bedeutsame Grotta di Fumane, die nur wenige Kilometer talabwärts liegt.

Der Park ist täglich von April bis September und an Feiertagen von Oktober bis März geöffnet. Gegen eine Eintrittsgebühr können Besucher den Park auf drei verschiedenen Wanderrouten erkunden. Während der Park größtenteils naturbelassen ist, sind einige Bereiche durch Metallstege erschlossen. Es wurden auch Picknickbereiche eingerichtet und eine Schaukel an einem der Wasserfälle installiert.


Hinauf nach Breonio


Nachdem Besuch im Wasserfallpark ging es weiter hinauf auf ein Hochplateau. Dort oben liegt Breonio, ein kleiner Weiler auf 860 m. Ein ursprüngliches Familienlokal bescherte uns eine sehr leckere Küche und ein wunderbares Erlebnis dort oben.

Liebliche Landschaft bei Breonio

Auffällig war der abschüssige Turm der Kirchenruine Chiesa di San Marziale. Ursprünglich stammt der Kirchenbau aus dem 18. Jahrhundert. Seit jeher zeigte der Kirchenbau Probleme in seiner Baustruktur, so dass recht bald Schäden hervortraten. Ein Erdbeben 1882 setzte der Kirche schwer zu. 1893 wurde sie wieder restauriert. Weitere geologische Unruhen und der wiedereintretenden Verschlechterung der Bausubstanz veranlasste die Bewohner 1952 zur Schließung der Kirche. Seit dem nahm der Zerfall zu. Seit den 1970ern ist die Kirche mit Ruine und Turm im Privatbesitz.


Panoramafahrt über die SP33(c) nach Sant’Ambrogio


Von Breonio ging es wieder zurück nach Sant’Ambrogio di Valpolicella. Die SP 33 führt erstmal über das Bergland und verschafft einen schönen Ausblick über die Region von Breonio und den dahinter leicht aufsteigenden Gipfeln der Lessinischen Alpen. Die kurvenreiche Straße schlängelt sich weiter und immer wieder eröffnen sich schöne Ausblick zur Po-Ebene hin. Verona erstrahlte im schönen Dämmerungsfarben und ganz im Horizont erkennt man sogar den Po.

Blick auf die Bassa Veronese (Po-Ebene) und den Vororten von Verona. Dahinter erkennt man den Po. Leider ist das Bild etwas unscharf, weil es während der Fahrt aufgenommen worden ist.

Nach der Zeit erreicht man Cavalo. Dort zweigt sich die Straße und wir folgen der SP33c. Die Straße führt weiter unterhalb der Bergkämme entlang. Plötzlich knickt sie nach Westen ab und der Blick richtet sich direkt auf den Gardasee.

Erster Blick auf den Gardasee von der SP33c aus. Auch hierbei handelt es sich um eine Aufnahme während der Fahrt.

Nach wenigen Kilometern kommt man an eine schönen Kurve, von der man einen traumhaften Blick auf die Terradeiforti, dem südlichen Etschtal mit dem Monte Moscal und auf den Gardasee hat.

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