Die Burg Hohenwaldeck ist eine Höhenburg in Spornlage und geht auf das frühe 13. Jahrhundert zurück. Die Ruine liegt 470 m östlich von Neuhaus. Die Feste war Teil der Ministerialen von Freising, die durch die Waldecker verwaltet wurden. Heute sind noch Mauerreste und letzte Trümmer des Bergfriedes zu sehen. Der Burgturm weist Grundmaße von 6,5 mal 6,5 m auf. Seit 2020 ist die Burgruine für die Öffentlichkeit nicht mehr zugänglich.
Lage:
Ort: Schliersee-Neuhaus
Burgtyp: Höhenburg in Spornlage
Erhaltungszustand: Ruine (Mauerreste)
Erbauung: frühes 13. Jahrhundert oder um 1150
Funktion: Ministeriale, Sommerresidenz der Waldecker
Geschichte der Burg Hohenwaldeck
Als Erbauer der Burg alten die Herren von Waldeck. Dieser Adel wurde 1141 als Schirmvögte des Schlierseer Chorherrenstiftes erwähnt. Anfangs waren die Waldecker Dienstmannen des Bistum Freising. Durch den Bau der Burg Hohenwaldeck konnten die Adelsherren eine weitgehend autonome Herrschaft errichten. Die Erbauung der Burg ist noch nicht gänzlich geklärt: entweder um 1150 oder im frühen 13. Jahrhunderts. Georg v. Waldeck († 1380) war der letzte Adelsherr der Familie auf Burg Hohenwaldeck. Nach seinem Tod wurde die Burg aufgeben. 1480 kam es zu einem zerstörerischen Bergsturz, der das Burggelände zerstörte. Als allerletzter Waldecker galt Wolfgang v. Waldeck († 1483). 1497 ging die Burg an seine Tochter Ehentraut und deren Gemahl Hieronymus von Seyboltsdorf. Im 16. Jahrhundert starb der Adel aus und die Burg ging an die Herren von Maxlrain über: 1516 wurde die Burg von Wolfgang v. Maxlrain erworben. Ab diesem Zeitpunkt war die Burg bereits verfallen. Philipp Apian bezeichnete die Burg 1568 bereits als Ruine.
Funktion der Burg
Die Funktion der Burganlage ist bis heute nicht eindeutig geklärt. Die Lage der Feste ist äußert unwirtlich, dennoch ist der Weitblick von dort oben atemberaubend. Legenden der Einheimischen berichten davon, dass die Ritter von Waldeck ihre Macht ausnutzen, um Handelsfurten am Schliersee zu überwachen, und wenn nötig, gar auszunehmen. Eine solche “Zollstelle” soll sich beim Schnapperwirt (Fischhausen) befunden haben.
Forschungen an der Burg lasse noch keine klare Bedeutung der Funktion zu. Manche Forscher gehen von einem Wehrbau aus, während andere Forschende wiederum die These einer Trutzburg vertreten. Die zweite Annahmen ist deutlich vertretbarer, da die Burg auf einer äußerst abgeschirmten Lage liegt. Die Waldecker Herren errichteten die Burg zur Machtdemonstration, um eine herrschaftliche Autonomie gegenüber dem Bistum Freising auszubauen. Eine weniger nachvollziehbare These ist die Funktion einer Fliehburg. Für diese Theorie spricht zwar die exponierte Lage, jedoch ware eine Offensive und eine Defensive von dort oben schwer umsetzbar. Auch die Funktion als Wachtposten ist aufgrund der Lage eher unwahrscheinlich.
Die Lage verursacht eine unwirtliche Lebensgrundlage, die schwere Lebensverhältnisse mit sich bringt. Dadurch wird vermutet, dass die Burg nur während der warmen Monate bewohnt wurde.
Literatur- und Quellenverzeichnis
- Werner Meyer:Burgen in Oberbayern – Ein Handbuch. Verlag Weidlich, Würzburg 1986, ISBN 3-8035-1279-4, S. 154–157.
- Michael W. Weithmann: Inventar der Burgen Oberbayerns. 3. überarbeitete und erweiterte Auflage. Herausgegeben vom Bezirk Oberbayern, München 1995, S. 200–202.
- Michael Weithmann: Ritter und Burgen in Oberbayern – Streifzüge ins mittelalterliche Land zwischen Alpen, Donau, Lech und Salzach. Dachau 1999, ISBN 3-89251-276-0.
- I. Joseph von Obernberg: Die Burgen Hohenwaldeck am Schliersee und Altenwaldeck bei Au. Beitrag zur Geschichte derselben. In: Oberbayerisches Archiv für vaterländische Geschichte (herausgegeben vom historischen Verein von und für Oberbayern). Band 3, München 1841, S. 110–115.