Grassau: Kendlmühlfilzen
Die Kendlmühlfilzen sind ein beeindruckendes Hochmoorgebiet im südlichen Chiemgau, zwischen Grassau, Rottau und Übersee gelegen. Mit einer Fläche von etwa 800 Hektar zählen sie zu den größten zusammenhängenden Hochmooren Bayerns. Ursprünglich entstanden sie als Verlandungszone des einst deutlich größeren Chiemsees.
Über Jahrhunderte hinweg wurde in den Kendlmühlfilzen Torf abgebaut – zunächst von Bauern zur Gewinnung von Streu und Heizmaterial, später auch industriell. In den 1970er und 1980er Jahren führte der großflächige Frästorfabbau zu erheblichen Eingriffen in das Moorökosystem. Dank des Engagements von Anwohnern und Umweltverbänden wurde 1992 das Gebiet unter Naturschutz gestellt und umfangreiche Renaturierungsmaßnahmen eingeleitet.
Heute laden gut ausgebaute Wege Besucher dazu ein, die einzigartige Flora und Fauna des Moores zu entdecken. Der Moorerlebnisweg bietet auf etwa 1,3 Kilometern interaktive Stationen, die besonders für Familien geeignet sind. Ein Aussichtsturm ermöglicht einen weiten Blick über das Moorgebiet. Für Interessierte an der Geschichte des Torfabbaus bietet der Torfbahnhof Rottau Einblicke in die industrielle Nutzung des Moores. Dort befindet sich auch das Bayerische Moor- und Torfmuseum, das die Geschichte des Torfabbaus und die Bedeutung der Moore für das Ökosystem vermittelt.
Parkmöglichkeiten finden sich am Ende der Moosbacher Straße sowie am Museum Salz & Moor. Die Wege sind größtenteils eben und auch für Kinderwagen geeignet. Besonders im Frühling und Frühsommer, wenn das Wollgras blüht, zeigt sich das Moor von seiner schönsten Seite. Ein Besuch der Kendlmühlfilzen bietet nicht nur Erholung inmitten unberührter Natur, sondern auch spannende Einblicke in die Geschichte und Bedeutung dieses einzigartigen Lebensraums.
Fotospot: Aussichtsturm im Moorgebiet
Der Aussichtsturm Kendlmühlfilzen ist ein hölzerner Beobachtungsturm im Naturschutzgebiet Kendlmühlfilzen bei Grassau im Chiemgau. Er bietet einen weiten Blick über eines der größten Hochmoore Bayerns und ist ein beliebtes Ziel für Naturfreunde und Familien. Der Turm befindet sich am sogenannten „Ewigkeitsweg“ zwischen Grassau und Übersee. Er ist über den Moorrundweg erreichbar, der direkt durch das Herz des Moores führt. Vom Parkplatz am Ende der Moosbacher Straße in Grassau sind es etwa 15 Minuten Fußweg bis zum Turm .
Chiemsee: Grabenstätt, Chieming & Hirschauer Bucht
Der Chiemsee, auch bekannt als das „Bayerische Meer“, liegt in Oberbayern zwischen den Städten Rosenheim und Traunstein. Mit einer Fläche von rund 80 Quadratkilometern ist er der größte See Bayerns und zählt zu den bedeutendsten Erholungs- und Naturgebieten im Alpenvorland. Seine maximale Tiefe beträgt etwa 73 Meter, was ihn auch bei Wassersportlern beliebt macht. Drei Inseln prägen das Landschaftsbild: die Herreninsel mit dem berühmten Schloss Herrenchiemsee von König Ludwig II., die malerische Fraueninsel mit Kloster und Künstlerdorf sowie die unbewohnte Krautinsel. Besonders idyllisch zeigt sich der Chiemsee auf der Traunsteiner Seite. Hier liegt das Achendelta mit der Hirschauer Bucht, ein wertvolles Natura-2000-Schutzgebiet, das über 340 Vogelarten beherbergt – ein Paradies für Naturfreunde und Vogelbeobachter. Ob beim Radeln rund um den See (ca. 60 km), bei einer Schifffahrt zu den Inseln, beim Baden in kleinen Buchtenoder beim Spazieren entlang der stilleren Uferzonen – der Chiemsee verbindet Alpenpanorama, Kultur und Ruhewie kaum ein anderer Ort in Bayern.
Die südöstliche Uferregion des Chiemsees, im Landkreis Traunstein gelegen, zählt zu den ruhigeren und zugleich reizvollsten Abschnitten des „Bayerischen Meers“. Zwischen Grabenstätt, Chieming und Übersee öffnet sich hier eine Landschaft, die durch weite Schilfzonen, naturbelassene Buchten und das imposante Panorama der Chiemgauer Alpen geprägt ist.
Besonders bekannt ist die Gegend für das Achendelta bei Grabenstätt – eines der bedeutendsten Binnenmündungsgebiete Europas. Die dort gelegene Hirschauer Bucht gehört zum europäischen Schutzgebiet Natura 2000 und bietet mit Beobachtungstürmen, Holzstegen und Wanderwegen ein Paradies für Naturfreunde und Vogelbeobachter. Über 340 Vogelarten wurden hier schon gesichtet, darunter Eisvögel, Graureiher und Kiebitze.
Wer es entspannt mag, kann auf dem Chiemsee-Rundweg per Fahrrad oder zu Fuß die Umgebung erkunden, etwa vom Badeplatz in Chieming bis hin zur ruhigen Uferpromenade in Übersee-Feldwies. Dazwischen laden immer wieder kleine Wirtshäuser und Fischstände zum Verweilen ein – mit Blick aufs Wasser und die oft schneebedeckten Berge dahinter.
Hirschauer Bucht – Naturparadies am Achendelta
Die Hirschauer Bucht bei Grabenstätt liegt am südöstlichen Ufer des Chiemsees, dort, wo die Tiroler Achen in den See mündet und ein einzigartiges Binnendelta bildet. Dieses Gebiet ist Teil des internationalen Ramsar-Schutzgebiets und beherbergt über 340 Vogelarten, von denen etwa 145 regelmäßig hier brüten . Ein Highlight für Naturfreunde ist der Naturbeobachtungsturm Hirschauer Bucht, der einen weiten Blick über das Achendelta und seine Sandbänke bietet. Mit etwas Glück lassen sich hier seltene Arten wie Eisvögel, Pirol oder sogar Biber beobachten .
Naturschutzgebiet Achendelta
Das Naturschutzgebiet Achendelta am südöstlichen Ufer des Chiemsees ist ein einzigartiges Binnendelta in Mitteleuropa. Hier mündet die Tiroler Ache, der größte Zufluss des Chiemsees, in den See und bildet eine dynamische Landschaft aus Kies- und Sandbänken, Auwäldern und Feuchtgebieten. Seit 1954 steht das Achendelta unter Naturschutz und bildet zusammen mit dem angrenzenden Grabenstätter Moos ein etwa 1.250 Hektar großes Schutzgebiet von internationaler Bedeutung. Es ist Teil des europäischen Schutzgebietsnetzes Natura 2000 und wurde gemäß der Ramsar-Konvention als Feuchtgebiet von internationaler Bedeutung anerkannt.
Traunstein – Das Herz des Chiemgaus
Traunstein ist eine charmante Stadt im oberbayerischen Chiemgau, die sich durch ihre reiche Geschichte, kulturelle Vielfalt und die Nähe zu den Chiemgauer Alpen auszeichnet. Mit etwa 20.000 Einwohnern liegt sie auf einer Höhe von rund 591 Metern und dient als wirtschaftliches und kulturelles Zentrum der Region. Die Ursprünge Traunsteins reichen bis ins Jahr 790 zurück, als erste Besitzungen „ad Trun“ erwähnt wurden. Im 13. Jahrhundert entwickelte sich die Stadt zu einem bedeutenden Handelsplatz, insbesondere durch die Salzgewinnung und den Salzhandel, was ihr den Beinamen „Salinenstadt“ einbrachte. Ein technisches Highlight dieser Ära ist die erste Pipeline der Welt, die Soleleitung von Bad Reichenhall nach Traunstein.
Traunsteins Stadtzentrum ist kein Ort für Eile, sondern für genussvolles Schlendern, Entdecken und Verweilen – genau das, was man sich an einem freien Tag im Chiemgau wünscht.
Wer durch das Zentrum von Traunstein schlendert, spürt sofort den unverwechselbaren Mix aus alpenländischem Flair, gelebter Tradition und urbaner Leichtigkeit. Der historische Stadtplatz bildet das Herzstück: Gesäumt von bunten Fassaden, traditionsreichen Cafés und kleinen Läden, pulsiert hier das Leben – aber in angenehm entschleunigtem Tempo. Ein echtes Wahrzeichen ist der Jacklturm, ein alter Wachturm, der früher Teil der Stadtmauer war und heute als Fotomotiv genauso beliebt ist wie als Orientierungspunkt. Gleich daneben plätschert der Lindlbrunnen, um den sich Sitzbänke und Blumenbeete schmiegen – perfekt für eine kleine Pause. Beim weiteren Bummel öffnen sich schmale Gassen, führen vorbei an Bäckereien mit duftenden Brezen, regionalen Delikatessläden und liebevoll geführten Boutiquen. Die Pfarrkirche St. Oswald thront dabei als stiller Begleiter über dem Platz und erzählt von Traunsteins langer Geschichte. Wer Lust auf Kultur hat, schaut im Salinenpark vorbei, wo die Zeit der Salzgewinnung lebendig wird. Oder man kehrt auf ein frisch gezapftes Bier ins traditionsreiche Hofbräuhaus Traunstein ein – eine Brauerei mit Geschichte und bayerischer Herzlichkeit.