Die schönsten Plätze der Erde

Ein Blog von Friedrich Maier

Burgen im Isarwinkel

Heute ist der Isarwinkel ein wunderschöne Landschaft mit altbewährten Traditionen, altbayerischer Architektur und sehenswerten Orten, wie Lenggries oder Bad Tölz. Nicht nur das stark kultivierte Isartal sondern auch die wilde Berglandschaft in der Umgebung, bilden einen einzigartigen Kultur- und Naturraum im äußersten Süden von Oberbayern. Die Landschaft des südlichen Isartales im Mittelalter stellte eine raue, wilde und gefährliche Region dar. Das Klima war rau und streng und die Nadelwälder waren dicht und schienen undurchdringlich. Daher wurde das Flusstal weitgehend gemieden. Diese Umstände ermöglichten der provinzialirömischen Bevölkerung einen Rückzugsort. Das Isartal stellte eine karge Sackgasse dar. Im Mittelalter wurde der Achenpass und die Route über den Tegernsee benutzt. Daher hatte das Gebiet aus strategischer und verkehrstechnischer Sicht wenig Bedeutung.



Geschichte


Im 11. und 12. Jahrhundert wurde der dichte Nadelwald durch Rodung aufgelockert und zweigt erste Siedlungen auf. Diese Siedlungsorte lagen am Hochufer der Isar und lagen im Besitz des Hochstifts Freising und einzelnen Klöstern wie Schlehdorf, Schäftlarn, Tegernsee, Benediktbeuern und Beuerberg. Beispielsweise wurde um 1219 der Wald vom Kloster Schäftlarn bei Wackersberg gerodet. Nach und nach wurden Bauernfamilien ansässig und wurden streifenweise Land zugesprochen.


Flößerei


Nicht nur die Landwirtschaft sondern auch der Holzschlag stellte einen noch wichtigeren Wirtschaftszweig im hohen Mittelalter dar. Daher wurden Mühlen erbaut, beispielsweise in Tölz, Aichmühle oder Sägemühle (Lenggries). Das weitere Wachstum großer Städte an der Isar erforderten viel Holz, dieses wurde flussabwärts geschifft. Ab Mittenwald war die Isar per Floß schiffbar. Vorerst wurden Balken, Dachsparren und Holzkohle transportiert. Später im 15. Jh. kamen Möbelstücke hinzu. Für Baumaterialien wurde Flusskiesel der Isar verwendet, aber auch Kalk wurde gebrannt.


Vögte und Edelfreie


Die geistlichen Herren durften kein Schwert führen und sich nicht mit Geldeintreibungen befassen. Daher wurden weltliche Machthaber mit dieser säkularen Aufgabe belehnt und fungierten als Vögte (advocati). Die bekannteste weltliche Herrschaft im 11. bis 13. Jh. waren die Grafen von Andechs und die Wolfratshauser Burggrafen (Seitenlinie der Andechser). Diese Grafen traten als Vögte, aber auch als Eigenbiesitzer auf. Aufgrund der abgeschiedenen Lage des Flusstales waren Edelfreie Geschlechter (Nobiles) nicht häufig.


Burgen


Die Burgen im Isarwinkel wurden auf dem Hochufer der Isar oder Bergvorsprüngen erbaut. Zu den herrschaftlichen Zentren galten die Burgen Hohenburg, Tölz und Schellenberg. Weiter im Norden liegt Hohenburg.


Burg Hechenberg


Die abgegangene Spornburg am Isarprallhang von Hechenberg lag einst 100 m über den Isartal und eröffnete den Burgherren einen Weitblick über die Alpenkette bis in das Allgäu. Heute ist nur noch ein Burgstall erhalten, dieser liegt westlich der Kirche St. Valentin von Hechenberg (Gde. Dietramszell) im Landkreis Bad Tölz-Wolfratshausen. Eine Bruchstelle einer abgegangen Turmhügelburg liegt weitere 200 m östlich des Burgstalles. 1549 wurde die alte Burg zu einem Landschloss umgebaut. Das heutige Schloss ging somit hervor. Das Schloss war Teil der ehemaligen Vorburg.

Besitzer:

1035 – 1487        Herren von Hohanperg (Hechenberg, Hohenperch, Hochinperch)

1487 – 1559       Dominikanerkloster Augsburg

1589 – 1630       Herrschaft der Seehofer

1715 – 1800        Herren von Hörwart v. Hohenburg

Herren von Hechenberg:

Schloss und Kirche Hechenberg auf einem Stich von Michael Wening (1645–1718).

Richher [Richard] de Hohanperg ist der erste des Geschlechtes, der in den Tegernseer Urkunden begegnet. 1035 fand die Übergabe einer Magd, Liuthwinda, statt an der er als vierter Zeuge auftritt. Unmittelbar danach wird ein Dietmar de Hohenperch in einem Schankungsbrief des Jahres 1045 genannt. Dietmar d. H. soll der Stiefvater des oben genannten Richher d. H. gewesen sein. Zudem erschienen zwei Brüder: Udalscalch [Udaschalk] und Rihher [Richard] de Hohenperch, welche der Bischof Heinrich von Freising im Jahre 1102 bie der Bestätigung des neugestifteten Kloster Dietramszell als Zeugen bezieht. In der Folge siegelt ein Oze de Hohnperch im Kloster Herrenchiemsee (1035), ein Mann namens Adalpero d. H. begegnet uns im Jahr 1140 in Tegernsee und 1165 leisten Albero und Hartmann d. Hohenperch dem Herzog Chuonrad [Konrad] von Dachau nach Zeugenschaft da er vor seiner Kreuzfahrt ins Hl. Land zwei seiner Güter, zu Walde und Röhrmoos dem Kloster Tegernsee zu eigen gibt.
Ab diesem Zeitpunkt verschwinden die Ritter von Hohenberg nahezu für siebzig Jahre. Grund hierfür ist der Einzug nach Palästina. Besitz ihrer Burg bekamen, offenbar durch Erbschaft, die von Tölz und Hohenburg. Gegen Mitte des 13. Jahrhunderts tritt ein Chuonrad [Konrad] de Hohenbere im Jahr 1230 bei einer Schenkung an das Kloster Dießen wieder auf. Jedoch ist unklar, ob es sich um die alte Adelsfamilie oder einer neuen, benannt nach der Burg, Adelsfamilie handelt. Weiterhin ist das alte/neue Adelsgeschlecht stark vertreten, so wurde 1392 von einem Ulrich von Hohenberg berichtet. 1487 kam es zum Verkauf des Besitztums, welches fortan in raschem Wechsel durch viele Adelsgeschlechter gelang.

Historie der Burg:

11. Jh.                 Erbauung der Vorgängerburg durch die Herren v. Hechenberg.

1033/1045         Erwähnung der Vorgängerburg → siehe Turmhügelburg Hechenberg.

13. Jh.                 Erbauung der Burg Hechenberg.

1594                    Umbau zum Landschloss. Allerdings war das heutige Schloss Teil der alten Burg.

1818                    Abbruch aller Schloßgebäude, bis auf den Maierhof und dem Herrenhaus.

Blick auf Hechenberg und dem steilabfallenden Isar-Prallhang.


Turmhügelburg Hechenberg


Der Turmhügel stellt eine abgegangene Wasserburg im Bautyp einer Motte dar. Dieser befindet sich ca. 100 m nordöstlich der Kirche von Hechenberg (Dietramszell). Der Wassergraben ist 5 bis 7 m breit. Möglicherweise handelte es sich um die Vorgängerburg der Burg Hechenberg aus dem 13. Jh.

Besitzer:

11./12. Jh.         Herren von Hechenberg 

Historie der Burg:

11./12. Jh.         Erbauung durch die Herren v. Hechenberg. 

1033/1045        Erwähnung der Turmhügelburg

15. Jh.                Zerstört.

19. Jh.                Abgebrochen.


Hohenburg


Die Hohenburg war das bedeutendste Herrschaftszentrum des Isarwinkels und wurde auf einer Anhöhe am Hirschbach errichtet. Am Fuße des Burgberges floss die Isar mit einer anliegenden Flößer- und Handwerkersiedlung, heutiges Lenggries. Erbaut um 1100 und durch einem Großbrand im Jahre 1707 zerstört. Heute weist der denkmalgeschütze Burgstall noch starkbeschädigte und verwitterte Mauerreste auf.

Besitzer:

< 12. Jh.:        Herren von Thann (Tanna), später “von Hohenburg”

Ende 12. Jh.: Herren von Tölz

1262 – 1294:  Wittelsbacher

1294 – 1396:  Herren von Egling

1396 – 1522:  Herren von Maxlrain

1522 – 1566:  Herren von Schellenberg

1566 – 1800:  Familie Herwarth

Herren von Tanna:

Fast gleichzeitig mit dem ersten Auftreten der Ritter von Hohinperch (S. 11f) macht sich in der Jachenau („Thal Nazateth“ – nach den Benediktinermönchen des Kloster Benediktbeuern) ein Edelsitz namens Tanna (im 19. Jh.: Tanner) bemerkbar. Im Jahre 1045 übergibt Oudalschalch [Udaschalk] de Tanna zu Tegernsee seine Magd Irminhilt an Oudalschalk [Udaschalk] de Herrinhusa. Fünf Jahre später beschenkt ein Richher [Richard] de Tanna für sein und seiner Gattin Begräbnis das Gut Thalheim am Tegernsee. Diese Edelleute von Tanna müssen um das Jahr 1100 in den Besitz der Hohenburg (bei Lenggries) gekommen sein.

Herren von Hohenburg: 

 Während einer Schenkung durch Abt Udalschalk v. Tegernsee (1091-1102) sind Riccher d. Tanna und seine Söhne Oudalschalk [Udaschalk], Gebhard und Nortpreht [Norbert] genannt. Aber erschienen unter Abt Arbio (1102 – 1134) offenbar mit dem Zusatz de Hohenpurch oder  Reginrith. Die Abstammung der Hohenburger von den Tanna lässt sich auch im Wappen zurückführen: auf dreimal geteilten Felde stehen für grüne Tannen. Das reiche Adelsgeschlecht wird häufig in die Urkunden von Tegernsee bezeugt, darunter auch Albero und Gebhard de Hohenpurg. Richer de Hohenburg nahm eine hohe kirchliche Stellung ein. Dieser war Domscholastikus in Brixen und wurde im Jahr 1174 zum Bischof erhoben. Er starb am 03.06.1178. Zwei andere Hohenburger sind Riccher und Albero. Diese beiden Hohenburger übergaben 1160 den Kloster Benediktbeuern zu einem den Hof (Besitz von Riccher) auf dem Buchberg und einem Wald.
Zwischen 1170 und 1180 verschwinden die von Hohenburg allmählich. Grund hierfür ist vermutlich der Kreuzzug, in dem auch die Hohenburger mit eingezogen sind. Man vermutet, dass ein Kreuzritter von Hohenburg eine fromme Beute aus Palästina in die Heimat gebracht habe. In genster Verbindung mit der Geschichte Hohenburgs, die von 1180 an auf zwei Menschenalter mit jener von Tölz zusammenfällt, steht die Isarburg „Hohenegg“.

Historie der Burg:

1100                  urkundliche Ersterwähnung der Burg.

1410 – 1420     großer Umbau und Erweiterung.

1570                 Umgestaltung von einer Wehrburg zu einem Burgschloss.

1705                 Burg stand im Mittelpunkt der Bayerischen Volkserhebung.

1707                 Großbrand: am 21.07.1707 wurde das Burgschloss komplett abgebrannt.

1712 – 1718     Burgsteine → Bau des Schloss Hohenburg und Pfarrkirche von Lenggries verwendet.

2003                Gegründeter Burgverein.

2004 – 2006   Geodätische Vermessung durch die Bundeswehr-Universität Neubiberg.

2007                Eröffnung der Dauerausstellung der Burg im Lenggrieser Heimatmuseum.

Hohenburg zu Lenggries von Michael Wenig (1701)


Hoheneck (Hohenegg)


Der Burgstall stellt eine abgegangene Höhenburg vom Typus Turmburg darf. Heute liegt der Burgstall 176 m nordnordöstlich vom “Peterbauer” am Westufer des Tölzer Isarstausees. Von der kleinen ehemaligen Burganlage sind noch Wall- und Halsgraben erhalten. An die Burg erinnern heute die Ortsbezeichnungen Bürg, Burgstein und Hoheneck.

Besitzer:

1155 – 1257       Herren von Hohenburg, benannten Seitenlinie nach “von Hoheneck”.

1257 – 1394      Kloster Tegernsee

Ab 13. Jh.         Lehen an Familie v. Pienzenau durch Kloster Tegernsee.

1394                  Otto v. Pienzenau tauscht Burg mit bayerischen Herzog Stephan III.

1394 – ?            Wittelsbacher

1578 – ?            Geschlecht v. Hörwart v. Hohenburg

Herren von Hohenburg – Seitenlinie Hohenegg (Hoheneck):

Die Burg Hohenegg lag am Hochufer der Isar, wo der Flusslauf ein förmliches Eck bildet. Die Besitzer waren im 12. Jahrhundert ein Zweig der Hohenburger. Zuerst gennant sind Richerus und Adalpero, „frates de Hohenegge“. Die beiden Männer sind unzweifelhaft dieselben, die im Geschlechte der Hohenburgen auftreten. Die Behauptung verhärtet sich um so mehr, da derselben Richer, der Brudersohn des Norbert von Reginrith, eines Ritter, die von Tanna herüber gewandert sind. Diese vielen Namensvarianten waren zur Zeit des hohen Mittelalters nichts ungewöhnliches. 1180 erscheint ein Hagens [Hagen] de Hohenegge bei einer Schenkung im Kloster Schäftlarn. Jedoch lässt sich nicht erkennen im welchem Verhältnis Hagen mit den erwähnten Gebrüdern stand. 1172 begleitet Richer v. Hohenegg mit andern Rittern, wie Hiltepolt, Konrad von Schwangau, ebenso von Ravensburg und Peißenberg sowie Bernhard von Weilheim, den Herzog Heinrich den Löwen auf seinem Kreuzzug nach Palästina.
Von 1180 bis 1257 verliert sich die Spur derer von Hohenegg, sodass bereits zum dritten Mal in der Geschichte der Isarburgen, ein auffallende sowie scheinbares Aussterben der Ritter dieser Burgen zu verzeichnen ist. Während sie kurz vorher das jeweilige Geschlecht in der Blütezeit stand. Darauf lässt sich schliessen, dass der Anteil der Isartaler-Ritter eine bedeutende Rolle spielten. 

Historie der Burg:

1155                   Ersterwähnung der Burg. 

1394                  Erwähnung als Burgstall in einer Tauschurkunde.


Katzenburg


Die mysteriöse und sagenhafte Katzenburg soll westlich des heutigen Sylvensteinspeichers gelegen haben, oberhalb des Isartales zwischen Vorderriss und dem Stausee. 1503 wurde, in der Nähe des vermuteten Standortes, von einem Jagdhaus des Albrecht IV. berichtet worden sein. Fraglich ist, ob es sich nur um ein vornehmeres Haus oder tatsächlich um eine Burg handelte. Zur Katzenburg wird nichts näheres berichtet. Nur eine Sage berichtet über die Burg.


Schellenburg (Schellenberg, Neuburg)


Die Burgruine war einst eine Spornburg auf einem hohem Bergsporn über der Isar. Die Burg stand ca. 1300 m nordwestlich der Kapelle Wegscheid im Gemeindegebiet von Lenggries. Heute ist ein 2 m langer und 0,5 m hoher Grundmauerrest erhalten. Der Ort Schellenburg war vermutlich der frühere Wirtschaftshof und möglicher Sitz des Vogtes.

Besitzer:

12. Jh.                Herren von Schellenberg. 

13. Jh.                Kloster Tegernsee 

Herren von Schellenberg:

 Gegenüber der Hohenburg liegt am linken Isarufer die Feste Schellenberg. Das Geschlecht der Schellenberger führt auf das altfränkische Geschlecht der Scalamont zurück und zählte zu ihren Ahnen einen der berühmten vier Ritter aus Karl d. Großen Tafelrunde, den Burchard von Schellenberg. Das Stammschloss des Geschelchtes gilt Schellenburg unweit von Feldkirch (Vorarlberg). Jedoch vermutet man, dass die Isarburg Schellenberg ebenfalls zur  Zeiten Karl d. Großen existierte. Ein Fund aus dem 19. Jahrhundert stützt die Vermutung zunehmend, da viereckige, spanische Goldmünzen mit der Jahreszahl 691 gefunden worden sind. Höchst wahrscheinlich kamen diese seltenen Münzen durch einen Ritter nach Schellenberg. Dieser musste im Krieg gegen die Sarazenen in Spanien im Jahre 778 gewesen ein, und dann war es Burchard selbst, der sich am linken Isarufer niederliess und ein Burg gründete. 918 wird ein Georg von Schellenberg erwähnt, dieser half Kaiser Heinrich I. die Turniere einzurichten. Auch dieser Ritter vermittelt den Anschein, dass er den bayerischen, aber nicht den tirolerischen Schellenberg angehörte.
Die Schellenberger zogen nicht in die Kreuzzüge und haben das Isartal hausgehütet. 1155 tritt ein Roudegerus de Scellenberg als Zeuge im Kloster Schäftlarn auf. 1170 wurden die drei Brüder Roudegerus: Wernher (von Gotzingen), Friedrich und Rudolph genannt. Der bedeutendste Schellenberger war Heinricus de Schellenberg, dieser trat um 1170 als Zeuge einer Schenkung auf, durch welche Graf Dietrich von Wasserburg seinen Hof Rieden dem Kloster Dießen übergab. Heinrich erscheint einige Jahre nachher in Schäftlarn, wo er sich ausdrücklich „Sohn Freidrich von Schellenberg“ nannte, begleitet wurde er von seinem Vettern Ernst und seinem hörigen Richer und Friedrich, einen auffallend vornehmen Gefolge. Dieser Heinrich ist bisher der einzige seines Namens in der ganzen Geschichte des Isartales. Er muss Erbe von Hohenburg und Tölz gewesen sein: jener rätselhafte Heinricus de Tolnzar. Dieser trat mit einemmal und mächtig zum Vorschein. Vermutet wird auch, dass zu den benachbarten Isarburgen Familienverbindungen bestanden. Zwischen 1200 und 1218 werden noch ein Ludwig und Wernher von Schellenberg erwähnt. Danach kam es über ein Jahrhundert zu keiner weiteren Nennung.
Grund hierfür könnte der Wechsle des Sitzes gewesen sein. Am 15.02.1335 wurde ein Tolnzer v. Schellenberg durch einen Verkauf an Bischof Ulrich von Augsburg genannt. Dieser Schellenberger saß nicht mehr auf der Isarburg, sondern auf einem Burgsitz in Schwaben. Dieser Mann scheint kinderlos gestorben zu sein, jedoch seinem Namen durch Adoption weitergegeben zu haben. 

Historie der Burg:

12. Jh.                Erbauung der Burg.

13. Jh.                Nennung als Neuburg, vermutlich wurde die “Schellenburg” vorher zerstört.

1593                   Sitz eines Vogtes des Kloster Tegernsee. Zuvor diente Die Burg als Wachturm.


Burg Tölz


Die Burg von Tölz lag über dem Gries und bezog das Gelände der heutigen Stadtpfarrkirche Mariä Himmelfahrt mit ein. Georg Westermayer vermutet, dass der Kirchturm einst der Bergfried der Burg war. Einige Deckenfresken zeigen die Kirche als Teil der Burg mit wuchtigem Turm, entweder Wehrturm oder Bergfried. Es handelte sich um eine Höhenburg auf einem Vorsprung des Isarhochufers, die 1180 erbaut worden ist und 1453 durch einem Großbrand zerstört wurde.

Besitzer:

1180 – 1265: Tölzer Geschlecht, starb mit Gebhart aus. Erster Tölzer war Heinrich von Tollenz.

1265 – 1453: Wittelsbacher; ab 1300: Verpachtung an Freising durch die Wittelsbacher.

Herren von Tölz:

 Die Edlen von Tölz werden von den bayerischen Geschichtsschreibern durchgängig „ein freies, großes Geschlecht“ genannt. Im mittleren 12. Jahrhundert richtet sich Ortolph de Lus in der alten Feste zu Tollez seinen Wohnsitz ein. Jedoch zo sich Ortolph wieder auf seine Stammburg Lus zurück und überliess das  Kastell von Tollez dem Erben der Isarburgen: Heinrich von Schellenberg. Heinrich von Schellenberg entschied daraufhin, dass das Kastell zu Tölz sein Hauptsitz werde und verliess die kleinere Burg Schellenberg im bergumschlossenen Isartal. Daraufhin nennte er sich gern Tolnzar oder Tollenzarius. Zur Zeit Friedrich Barbarossas, auch gleichzeitig mit der Erhebung Ottos v. Wittelsbach zum Herzog von Bayern, im Jahre 1180, erscheint zum erstmal der Name Heinricus de Tolnze in den Urkunden von Schäftlarn als Zeuge einer Schenkung. Heinrich verfügte einen Bau einer stattlichen und seiner Macht entsprechenden Burg, an der Stelle des Kanbenschulhauses zu Tölz im 19. Jahrhundert. 1828 entdeckte man in den Schulhausgemäuern noch alte und wohlbehaltene Schießscharten. In Zeichnung von 1519 und 1644 lässt sich die Burg neben der Pfarrkirche ausmachen. Der vollständige Abbruch des Kastells war vermutlich im letzen Jahrzehnt des 17. Jahrhunderts (um 1890). Die Gruftkapelle allerdings blieb noch für geraume Zeit erhalten. Das Schloss Tölz wurde erst um 1460 erbaut. Die Macht des Herrn  Heinrich von Tolnze war bedeutend. Laut einer Urkunde des Klosters Schäftlarn von 1182 wurde Heinrich von Tolnzar mit seiner gesamten Ritterschar erwähnt. Der Burgherr war auch bekannt für seine  weiten Fahrten zu auswärtigen Verhandlungstagen ab 1181, beispielsweise zum Herzog Otto von Wittelsbach nebst den Grafen von Wasserburg und Falkenstein bis nach Ammenperch (Amberg in der Oberpfalz).
Ritter Heinrich starb um das 1230 und hinterliess drei Söhne: Conrad, Gebhardt und Robert. Der erste Sohn wurde zum Bischof von Freising erhoben. Das Erbe wurde unter den drei Söhnen wie folgt aufgeteilt: Gebhard bekam die Burg Tölz und Robert die Burg Hohenburg.
Conrad bekam neben vielen Höfen im Isartal, die Oberherrlichkeit über beide Burgen somit nannte er sich folgt an „von Tölz und Hohenburg“. Conrad wurde 1230 zum Bischof von Freising erwählt und 1232 geweiht. Er war einer der mächtigsten und tatkräftigsten Bischöfe seiner Zeit.
Gebhard, Freiherr von Tölz, förderte die großen Pläne des Stiefbruders Conrads und gewährt in ewige Freundschaft. Gebhard wurde aufgrund ungünstiger Tatsachen als „wilder Raubritter“ bezeichnet, hingegen war er ein welterfahrener und hochangesehner Edelmann. Gebhard starb kinderlos im Jahr 1265. Das hinterlassene Besitztum war sehr groß und erstreckte sich bis zum Inn und nach Partnach. Mit ihm erlosch das Adelsgeschlecht zu Tölz.
1275 wird von einem Hugo von Tolnz berichtet, dieser trat zusammen mit seinem Sohn Friedrich als Zeuge zu Tegernsee auf. Er scheint vom Herzog mit der „Burghut“ von Tölz betraut gewesen zu sein. 

Historie der Burg: 

1180                 von Heinrich von Tollenz erbaut.

1262                “Capella Töllntz” wird als Kirchenbau auf einem Burgareal erwähnt.

1300                Erste konkrete Erwähnung einer Burg in Tölz, obwohl diese seit hundert Jahren bestand.

1453                 Großbrand → Zerstörung der Burg.

1460                 Albrecht III. stellte Ruine der Bevölkerung zur Verfügung und errichtete das Schloss Tölz.

1490                 Grufkapelle wurde bis zur Vollendung der Stadtpfarrkirche als Ersatzkirche verwendet.

1690 – 1700    Abtragung weitere Burgreste.

um 1650         Wehrturm wurde abgetragen → auf Gemälde von Michael Wenig (1701) nicht sichtbar.

1801/1810      Untergeschoss des Wehrturmes wurde abgebaut.

1828                Vermutliche Entdeckung von Mauerwerk der Burg beim Bau des Knabenschulhauses.

Kupferstich von Tölz von Matthäus Merian (1644): Links vor der Kirche Überreste der Burg. Rechts auf dem Bild ist die neue Burg zu sehen, die später zum Schloss ausgebaut wurde und 1770 einstürzte.


Weitere Burgen und Burgställe im Isartal (zwischen Bad Tölz und München)


Burgstall Rampertshofen/Einöd


Dieser Burgstall liegt am Abhang des Isartals bei Geretsried und Peretshofen, nahe dem Ort Einöd. Dieser Standort ist als Bodendenkmal der Bayerischen Denkmalpflege geschützt (D-1-8135-0020). Er ist als Burgstall des hohen oder späten Mittelalters ausgewiesen. Wie die Burg ausgesehen hat ist nicht bekannt. Auch über die Geschichte ist nur wenig bis fast nichts bekannt. Den Denkmalamt sind einige Funde bekannt (siehe: Beschreibung der Burg – Heute). Die einzige Grundlage für informative Inhalte zur Burg und dem Standort ist “das Marktg’schlärf von Wolfratshausen”. Eine Sage über den Mord- und Raubritter Judas vom Teufelsnest. Laut der Legende soll bei Einöd am Talhang eine Burg gestanden haben, die dem Namen “Teufelsnest” trug. In dieser Geschichte wird auch die Burg beschrieben. In der Kernburg soll der “Hungerthurm” gestanden haben, ein Burgturm in dem der Ritter Judas entführte Frauen einsperrte. Auch soll die Burg von dichten Wäldern umgeben sein und eine Quelle war für die Wasserversorgung zuständig. Ein kleiner Bach lässt sich noch heute ausfindig machen. Nach Auskunft des Denkmalamtes wurden am Burgstall mittelalterliche Funde entdeckt. Zu einem ein eiserner Rittersporn, ein Eisenmesser, sowie ein Schlüssel. Diese drei Gegenstände sind klassische Fundstücke mittelalterlichen Burgen. Das Aussehen der Burg ist bis weit nicht überliefert, sondern nur in der Sage beschrieben. Jedoch findet man im Gebiet des Burgstalles eine kleine Senke vor, diese hat den Grundrisses eines Kreise und könnte der Standort des Burgfrieds, oder sogar des “Hungerthurmes” gewesen sein. Dieser Turmumriss befindet sich nahe der Abfallkante.


Burg von Wolfratshausen


Die Burg ist eine abgegangen Spornburg auf einem Sporn des “Schlossberges” am westlichen Steilufer der Loisach. Einst eine sehr bedeutende Burg und im hohen Mittelalter (bzw. 11. bis 13. Jh.) sogar Schalt- und Verwaltort der Wolfratshauser Burggrafen, einer Seitenlinie der mächtigen Grafenfamilie der Andechser. Die Burg verfügte eine Kenrburg und Vorburg. Vermutlich erhielt die Burg zwischen 1180 und 1209 ihre ersten Steinmauern. Ein Gedenkstein weist auf die durch Explosion zerstörte Burg hin. Am 17. April 1734 explodierte der mit 350 Zentnern Pulver gefüllte Burgturm durch einen Blitzeinschlag, und die Trümmer wurden bis nach Wolfratshausen geschleudert, wobei das Dach der Kirche Schaden nahm.

Stich der Burg Wolfratshausen von Michael Wening.


Burgstall Hornstein


Die Burg Hornstein ist eine abgegangen Höhenburg am östlichen Isarprallhang und war später ein Schloss. Einst stand die Burg anstelle der Kapelle St. Georg in Hornstein am Ende eines Geländesporns. 1285 erstmals erwähnt. Von 1460 bis 1510 unter dem Besitz der Thorer von Eurasburg, einer mächtigen Ministerialenfamilie. Im 16. Jahrhundert abgebrochen und als Schloss wiedererrichtet. Im 17. Jahrhundert im Besitz des Kloster Schäftlarn und 1810 mit der Schlosskapelle geschliffen. Die Burganlage besaß eine 70 x 100 m große Kernburg mit Abschnittsgraben zur Vorburg und Burgkapelle. Von der Burg sind noch Wall- und Grabenreste sowie eine Zisterne erhalten. Der Burgstall ist zum Teil mit einem Meierhof überbaut.


Birg von Hohenschäftlarn


Das Bodendenkmal liegt östlich von Hohenschäftlarn auf dem Isarhochufer. Die Wallanlage nimmt nur den nördlichen Sporn der Gesamtfläche ein. Der Burgplatz wird im Norden und Westen durch einen tiefen, schluchtähnlichen Taleinschnitt geschützt. Etwa fünf bis sechs Meter unter der Hangkante ist hier ein Hanggraben feststellbar, der allerdings weitgehend verflacht ist. Das Burgplateau erhebt sich etwa 90 Höhenmeter über das Isartal. Als mutmaßliche größere Ungarnschutzburg mit vorgelagerten Annäherungshindernissen ist die „Birg“ in eine Gruppe mit der Haldenburg bei Schwabmünchen, dem Buschelberg bei Fischach und dem Weiherberg bei Nördlingen einzuordnen. Bei der Birg von Kleinhöhenkirchen (Weyarn, Landkreis Miesbach) haben sich gleich zwei Systeme solcher Hindernisse erhalten. Als kleinere Wehranlagen mit reduzierten Wehreinrichtungen dieser Art gelten nur der Eselsberg bei Thierhaupten und die Abschnittsbefestigung bei Straßberg (Bobingen).


Burg Baierbrunn


Der Burgstandort auf einem Nagelfluhfelsen wird an seiner Ostseite durch den Steilabfall zur Isar geschützt, im Nordwesten schützte sie der Geudergraben, ein Trockental. Nach Südwesten zu einem Hochplateau hin war der an der Spornspitze gelegenen und durch einen Halsgraben gesicherten Hauptburg zwei Vorburgen mit jeweiligen Abschnittsgraben vorgelegt. Das Gelände der heute durch Überbauung nicht mehr erkennbaren Vorburgen fällt über Stufen zur tieferliegenden Hauptburg auf der Konradshöhe ab, durch den Halsgraben führt heute die Burgstrasse. Die Herren von Baierbrunn waren Vögte des Klosters Schäftlarn. Anfang des 13. Jahrhunderts ging die Anlage an die Wittelsbacher über. 1238 wurde die Burg im Streit zwischen den Wittelsbachern und den Grafen von Andechs zerstört und danach wieder aufgebaut. Nach dem Aussterben der Baierbrunner Niederadelsfamilie 1322 oder 1333 mit Konrad IV. von Baierbrunn ging Burg Baierbrunn an die Herren von Preysing-Wolznach über. Die Witwe Konrads heiratete damals Rudolf von Preysing zu Wolznach. 1399 wurde sie von Rudolfs Sohn Konrad von Preysing an Herzog Ludwig im Bart von Ingolstadt verkauft. 1421 wurde die Burg im Zuge der Ingolstädter Fehde durch die Münchner Bürgerwehr eingenommen und anschließend innerhalb von 14 Tagen abgebrochen.


Burg Grünwald


Große Teile der Burg mussten im 17. und 18. Jahrhundert abgebrochen werden, da die Isar den Burgberg unterspült hatte. Damals gingen auch der spätgotische Palas mit seiner reichen Innenausstattung und die Burgkapelle St. Georg verloren. Der frühneuzeitliche Zustand der Burg um 1590 ist u. a. auf einem Fresko im Antiquarium der Münchner Residenz überliefert. Seit dem Teilabbruch ist die Veste eine unregelmäßige Rechteckanlage, die durch einen Zwinger mit einem Rundturm und einen tiefen, winkelförmigen Halsgraben mit vorgelegtem Erdwall geschützt wird. Man betritt die Burg im Südosten durch einen vorspringenden Torturm mit erneuertem Wappenzyklus (1486/87). Im Nordosteck erhebt sich in der Art eines Bergfriedes ein hoher, quadratischer Turm. Dazwischen liegt der lang gestreckte, dreigeschossige Ostflügel, den zwei ehemalige Wohntürme (einer war ursprünglich der „Glockenturm“) mit unterschiedlich ausgerichteten Satteldächern überragen. Das Nordwesteck wird vom zinnenbekrönten „Kleinen Turm“ beherrscht. Den anschließenden Westflügel bilden drei unterschiedlich hohe Satteldachbauten. Der tiefe, mit Tuffsteinen ausgemauerte Brunnen im Burghof geht noch auf das späte Mittelalter zurück.

Burg Grünwald um 1700 von Michael Wenig.

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